Hans Otto Tittes: Ungewolltes Amen

Folgendes, zumindest so ähnlich, hat sich in einem oberbergischen Dorf zugetragen. Es ist aus authentischer Quelle dem Drabenderhöher Autoren Hans Otto Tittes zugetragen worden, der die folgenden Verse daraus „geschmiedet“ hat.

Ungewolltes Amen
von Hans Otto Tittes

In jeder Kirche, groß wie klein,
singt Lieder man aus voller Brust;
von der Gemeinde tut dies nur,
wer dazu hat die inn’re Lust.

Der Pfarrer samt der Pfarrerin
tun’s auch, soweit sie singen können;
Unmusikalische gibt’s auch,
die sich dabei ein Päuschen gönnen.

Wer aber an der Orgel sitzt,
der muss beim Singen hellwach sein,
damit die Sängerschar setzt dann
mit selbem Ton gemeinsam ein.

Dies ist im Grunde gar nicht schwer,
solang die Orgel funktioniert.
Doch war bei einem Schluss-Choral
einmal das Folgende passiert:

Der Organist legt sich ins Zeug,
er spielt gefühlvoll, ungehemmt,
doch merkt er, wie vom Blitz gerührt,
dass rechts ’ne weiße Taste klemmt.

Er spielt nur links, rechts zerrt er dran,
ein Angstgefühl ihn schon beschleicht.
Er betet, schimpft und ganz am Schluss
recht laut „Oh, Mist!“ ihm noch entweicht.

Am nächsten Tag sprach man im Dorf
nur über eines und zwar dies:
„Hört, hört, im Gottesdienst zum Schluss
statt ‚Amen‘ gestern ‚Mist‘ es hieß!“

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