„Puer Natus“: Stimmungsvolle Veranstaltung am Turm der Erinnerung

Zauberhafte weihnachtliche Stimmung im Robert-Gassner-Hof: Die Lichterketten an den Weihnachtsbäumen und Kerzen, die am Wegesrand und auf den Tischen flackern, erzeugen am Turm der Erinnerung eine fast mystische Atmosphäre.


Foto: Christian Melzer

Hoch oben auf dem Turm stehen die Musiker des Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe, spielen „Vom Himmel hoch, da komm ich her“, Honterus-Chor, Kinderchor und Gemeinde stimmen in das Lied mit ein, dessen Töne weit über den Ort hinaus in die bucklige Welt des Oberbergischen Kreises getragen werden.

„Puer Natus in Bethlehem – Unde gaudet Jerusalem“ (Ein Kind geboren in Bethlehem – Dess´ freuet sich Jerusalem). Leise und zart erklingen Kinderstimmen, „so fein wie von Engelchen“ sagt eine Besucherin, die ebenso wie viele andere Frauen, Männer und Kinder in den Hof des Alten- und Pflegeheims gekommen ist, um „Puer Natus“ zu feiern, eine weihnachtliche Brauchtumsveranstaltung, die vor Jahrhunderten in Siebenbürgen und seit 2002 von Bürgern der Gemeinde Scharosch in Drabenderhöhe wieder ins Leben gerufen wurde.

Wenn das Evangelium von der Geburt Jesu in einem Stall zu Bethlehem verlesen wird, „kommt mir immer wieder eine ähnliche Geburt in den Sinn“, sagte Pfarrer i.R. Kurt Franchy. Sie habe sich auf der Flucht vor Morden und Krieg zugetragen, der in Siebenbürgen tobte. „Eine Frau lag auf dem harten Bretterboden eines Zugwaggons als die Wehen kamen. Die Menschen neben ihr sammelten Stroh und bald war das Kind da. Es kam ein zweites Kind, das bald nach der Geburt starb.“ Das tote Kind sei, als der Zug einige Stunden später hielt, in fremder Erde bestattet worden. „Es waren harte Zeiten für die Menschen. Ich (Franchy) war zehn Jahre alt und kann mich noch gut daran erinnern.“ Man müsse dankbar sein, für das Leben in Frieden und Freiheit.

Bei fast frühlingshaften Temperaturen begrüßte zu Beginn der Veranstaltung Kreisvorsitzende Enni Janesch unter den vielen Gästen Wiehls stellvertretenden Bürgermeister Wilfried Bast sowie Wilfried Hahn aus Oberwiehl, viele Jahre Ratsmitglied und langjähriger Vorsitzender der Christlich-Jüdischen-Gesellschaft Oberberg. Ein weiterer Gruß ging an das Blasorchester unter Leitung von Johann Salmen, an die Drabenderhöher Spatzen und den Honterus-Chor, beide unter Leitung von Regine Melzer sowie an die Pfarrer i.R. Kurt Franchy und Gerhard Thomke, die die Feier mitgestalteten.

Mit bekannten Weihnachtsliedern wie „O, du fröhliche“ und „Stille Nacht, heilige Nacht“ endete die stimmungsvolle Veranstaltung. Anschließend gab es in den Räumen des Altenheims für die Besucher frischen Hanklich, Schmalzbrote und Glühwein.

Die Veranstaltung war eine Gemeinschaftsaktion des Alten- und Pflegeheims Haus Siebenbürgen-Drabenderhöhe, des Hilfsvereins Adele Zay, der Drabenderhöher Kreisgruppe und der Heimatortsgemeinschaft Scharosch.

Ursula Schenker

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Fotos: Christian Melzer

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