„Puer natus in Bethlehem – unde gaudet Jerusalem“

„Ein Kind geboren in Bethlehem, des freuet sich Jerusalem.“ Die Augen von neun kleinen Mädchen und Jungen strahlen voller Vorfreude auf das bevorstehende Weihnachtsfest.

Andächtig kommen die lateinischen Worte über ihre Lippen, obwohl noch keiner von ihnen in der Schule je ein Wort Latein gelernt hat. Die Gemeinde antwortet: Lasset uns freuen und jubilieren mit den Engeln und triumphieren in diesem neuen Jahr.

Zu einer schönen Tradition ist die Veranstaltung „Puer natus“ geworden, die vor zehn Jahren von Johann Widmann und seinen Scharoscher Landsleuten in Drabenderhöhe wieder zum Leben erweckt wurde. Das Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe unter Leitung von Johann Salmen und der Honterus-Chor unter Leitung von Regine Melzer, die auch mit den kleinen Sängerinnen und Sängern die lateinischen Texte einübte, bereichern diese vorweihnachtliche Feier in der Kapelle des Altenheims.


Foto: Christian Melzer

In dieser Zeit, die eine Zeit der Stille und der Besinnung sein soll, solle man Hektik und Stress vergessen. „Besinnen wir uns auf „Puer natus – ein Kind ist uns geboren“, so Ulrike Horwath, Vorsitzende des Adele-Zay-Vereins, in ihrer Begrüßung. Heimleiter Friedrich Barth überbrachte die weihnachtliche Botschaft aus dem Lukas Evangelium.

„Das habt ihr prima gemacht“, lobte Pfarrer i.R. Kurt Franchy die kleinen Sänger, die zwischendurch verstohlen in die Menge winkten, weil sie Papi oder Mami entdeckt haben. Franchy las aus einem Brief, den Widmann 2004 an den damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau geschrieben hat, in dem er mitteilte, dass er mit weiteren acht Personen aus seinem Freundeskreis in der Kapelle des Altenheims „Puer natus“ gesungen und gefeiert habe. Eine Veranstaltung, die man im siebenbürgischen Scharosch immer am Heiligen Abend durchgeführt habe. Rau antwortete seinerzeit, dass er gerne an seinen Besuch in Drabenderhöhe und an die Siebenbürger zurück denke, die alte Traditionen bewahren und Neuem gegenüber offen seien.

Franchy sprach die Hoffnung aus, dass „wir uns noch lange in diesem Haus an ‚puer natus‘ erfreuen können“. Die Geburt von Jesus in Bethlehem vor über 2000 Jahren sei ein riesiges Geschenk gewesen. „Es gibt keinen Menschen, der so viel Gutes getan hat“. Sein Wunsch: dieses Kind möge Frieden bringen, die Welt nicht kaputt gehen. „Wir dürfen Gottes Werk nicht zerstören.“ In sein Gebet schloss er unter anderem alle Mütter ein, die ein Kind unter dem Herzen tragen und die Menschen, die sich der alten, gebrechlichen und einsamen Menschen annehmen. Vergessen solle man aber auch nicht die vielen Flüchtlinge, Soldaten, frierenden und hungernden Menschen auf dieser Welt.

Kreisvorsitzende Enni Janesch erinnerte daran, dass 2004 „Puer natus“ zum ersten Mal im Altenheim gemeinsam mit Kapelle und Chor aufgeführt wurde. Johann Widmann habe keine Ruhe gegeben, habe immer wieder gesagt, das müssen wir wieder einführen“. Aber – ohne das Haus Siebenbürgen könne man diesen Brauch nicht durchführen, so Janesch, deren Dank an Heimleiter Friedrich Barth ging, der „immer wieder Herberge in diesem Haus gibt“.

Mit einem gemeinsamen „Vater unser“ und dem Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“, schloss die stimmungsvolle Veranstaltung, die die Herzen der Menschen erwärmte und sie auf das bevorstehende Weihnachtsfest so richtig einstimmte.

Ursula Schenker

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Wenn Väter süße Sachen machen

Die adventliche Stimmung nutzten die Männer des Vätertreffs im Jugendheim Drabenderhöhe, um einmal richtig süße Sachen zu machen. Auf Idee von Holger Ehrhardt, Sozialarbeiter im Jugendheim, nutzten sie den gemeinsamen Abend, um verschiedene Pralinen für ihre Lieben zu Hause herzustellen.

Es wurden verschiedene Schokoladensorten geschmolzen, in „Pralinenformen“ gefüllt, und mit Nougat verfeinert. Zwischendurch wanderten die feinen Leckereien immer wieder in den Mund oder in den Innenhof, um auf einem Tisch abzukühlen. Doch damit war es noch nicht genug. Aus Nougatcreme, Marzipan und einem Schüsschen Amaretto zauberten die Zuckerbäcker noch weitere Pralinen, die zum Abschluss in Kokossplittern gewendet wurden. Als am Ende alles süße Naschwerk auf dem Tisch in der Teestube stand, wunderten sich die Väter – am meisten über sich selbst und ihre Fertigkeiten, die sie im Laufe des etwas längeren Abends an den Tag gelegt hatten.

Der Vätertreff im Jugendheim findet immer am ersten Montag des Monats statt. Im Januar startet der Treff am 7. Januar ins neue Jahr. Interessierte Väter sind herzlich willkommen. Im Jahr 2015 haben sich die Väter schon für einige interessante Themen entschieden, die sie bei ihren Treffen mal aus Männersicht beleuchten wollen. So geht es um das spannende und konfliktreiche Thema „Hilfe – mein Kind pubertiert“ oder um das Zusammenspiel Väter und Schule. Weitere Infos gibt es im Jugendheim unter 02262-1249 oder per Mail holger@jugendheim-drabenderhoehe.de.

Kochkurs für junge Männer ab 12 Jahre: „Liebe geht durch den Magen“

An einem Freitagnachmittag trafen sich knapp zehn junge Männer im Jugendheim Drabenderhöhe, um gemeinsam mit Sozialarbeiter Holger Ehrhardt die Geheimnisse guter Küche kennen zu lernen.

Zuerst wurde das Menü besprochen, das gemeinsam gekocht werden sollte. Nach einem herzhaften Feldsalat als Vorspeise sollten selbstpanierte Schnitzel mit frischen Pommes Frites folgen. Dazu wurde noch eine feine, selbst zusammengestellte Jägersauce gereicht.

Nach der Besprechung ging es dann richtig los. Die Jungen begannen Kartoffeln zu kleinen Stäbchen zu schneiden. Gleichzeitig wurde eine Gewürzmarinade zubereitet, die den selbstgemachten Pommes die richtige Würze geben sollte. Danach wurden Champignons geschnitten, Feldsalat gezupft, Eier geschält und Speck klein gewürfelt. Während der ganzen Arbeit wurde über das richtige Gewürz oder die korrekte Zubereitung gefachsimpelt.

Nachdem alle Zutaten vorbereitet waren, kamen sie nacheinander in den großen Ofen des Jugendheims. Die Garzeit nutzten die Teilnehmer, um den Tisch zu decken und zu schmücken. Anschließend wurde in festlicher Atmosphäre zusammen gegessen. Einer der jungen Männer hatte das Motto des Abends wahr gemacht und überraschte seine Freundin mit dem selbstgekochten Menü. Alle Teilnehmer waren mit viel Spaß und Eifer bei der Sache und schafften es, sich selber mit dem Essen zu überraschen. Kaum einer hatte vorher gedacht, dass er wirklich in der Lage war, so ein tolles Menü herzustellen.

Da es viele neue Ideen und Vorschläge für Menüfolgen gab, wird das „Drabenderhöher Jungen-Kochstudio“ im kommenden Jahr selbstverständlich fortgesetzt. Interessierte junge Männer ab 12 Jahren können sich im Jugendheim bei Holger Ehrhardt unter 02262-1249 oder per Mail holger@jugendheim-drabenderhoehe.de melden und für das nächste „Große Kochen“ vormerken lassen.

Drabenderhöher Weihnachtsmarkt

„Das ist ja eine tolle Atmosphäre hier“. – „Super Idee, den Weihnachtsmarkt auf dem Robert-Gassner-Hof zu veranstalten“ und „Es sind noch Plätze frei für weitere Aussteller“. Diese und ähnliche positive Stimmen waren zu hören, wenn man am zweiten Adventswochenende über den Weihnachts- markt schlenderte, der erstmalig auf dem Gelände des Alten- und Pflegeheims Haus Siebenbürgen-Drabenderhöhe stattfand.


Foto: Christian Melzer

Vier große rote Kerzen rahmten den Turm der Erinnerung ein, Weihnachtsbäume festlich geschmückt sorgten ebenfalls für Vorfreude auf das Fest.

Der Duft von frisch gebrannten Mandeln, Baumstrietzel, Bratwurst, Mici und Holzfleisch zog über das Gelände. Bei Glühwein – aber auch alkoholfreien Getränken – nutzten die Weihnachtsmarktbesucher die Gelegenheit zu netten Gesprächen und einem Besuch an den Buden, um sich über das Angebot zu informieren und kleine Geschenke zu kaufen.

Abgerundet wurde das Ganze durch einen Auftritt der Drabenderhöher Spatzen, die froh und munter mit ihrer Dirigentin Regine Melzer Nikolaus- und Weihnachtslieder sangen. „Nein, ich war nicht immer brav“, antwortete klar und ehrlich ein Dreikäsehoch, als ihn der Nikolaus (Rolf Philipps) aushorchte. Ein weiterer Höhepunkt war der Mucher Shanty Chor, der mit seinen Liedern die Bewohner des Altenheims erfreute.

Friedrich Barth, Leiter des Altenheims, hatte die Initiative für die Neuauflage des Weihnachtsmarktes ergriffen, der früher rund um die Kirche durchgeführt wurde. Tatkräftig unterstützt wurde er dabei von Ulrike Horwath, der neuen Vorsitzenden des Adele-Zay-Vereins.

Wegen der guten Resonanz soll auch im nächsten Jahr wieder ein Weihnachtsmarkt am Altenheim durchgeführt werden, dann aber – wie früher – wieder am ersten Adventswochenende.

Ursula Schenker

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Die aufgeweckte Orgelmaus und die Orgel

Viele Fragen zur Kirchenorgel in der Evangelischen Kirche Drabenderhöhe hatte die Orgelmaus „Charlie“ an Organist Dirk van Betteray beim Gesprächskonzert für Kinder, zu dem der Kulturkreis Wiehl eingeladen hatte. Rund 20 Kinder mit Eltern und Großeltern freuten sich auf ein kleines Orgelkonzert in der Kirche im Drabenderhöher Ortskern.


Foto: Vera Marzinski

Doch die Orgelmaus „Charlie“ schlich sich die Treppe hoch und wollte erst mal wissen, was das da für Röhren auf der Empore sind. Musikschulleiter Dirk van Betteray gab bereitwillig Auskunft und spielte für die großen und kleinen Gäste Musik, passend zur Jahreszeit. Da durfte die „Weihnachtsbäckerei“ natürlich nicht fehlen. Mit „Kling Glöckchen, klingelingeling“ demonstrierte er, was die langen und die kurzen Pfeifen – die Röhren, die die Maus entdeckt hatte – für Töne erzeugen können. Mit der längsten Pfeife brummte es gewaltig im Kirchenschiff, denn es war der tiefste Ton. Der höchste Ton mit der kürzesten Pfeife tat schon ein wenig in den Ohren weh. Den würde er auch nie alleine spielen, so van Betteray. Als er das große „Klang-spek-trum“ der Orgel erklärte, hörte die Maus nur „Speck“ und war begeistert. Immer wieder verstand sie den Organisten völlig falsch, was zu manch heiterer Episode führte. So meinte sie, van Betteray sei wohl ein Milliardär, denn er habe ja ganz viele Silber-Pfeifen an der Orgel. Sowas sei nicht zu bezahlen, klärte van Betteray die vorwitzige Maus auf. Die Pfeifen der Orgel bestehen aus Zinn und Blei und einige aus Holz. Durch die unterschiedlichen Materialien und Größen haben die 1.500 Pfeifen der Drabenderhöher Orgel unterschiedliche Klänge. Dass man auf der Orgel sehr ruhige Stücke, aber auch sehr temperamentvoll-lustige Stücke spielen kann, demonstrierte der Organist mit „Stille Nacht, heilige Nacht“ und „Lasst uns froh und munter sein“. Die Melodie der „Sendung mit der Maus“ erkannten die großen und kleinen Gäste fast sofort.

Unterhaltsam und lustig, aber auch informativ war das Gesprächskonzert. Die Kinder erhielten bei diesem Konzert in lockerer Weise Einblick in die klanglichen Besonderheiten und die grundlegenden technischen Funktionsweisen der Orgel. Vor allem aber vermittelten Dirk van Betteray und die Kirchenmaus „Charlie“ ihnen die Vielfältigkeit und Unterschiedlichkeit von Orgelmusik. So erfuhren die Besucher vieles über die Orgel, die 1978 eingeweiht wurde, beim Gesprächskonzert am Donnerstagnachmittag. Und das auf spielerische Art und Weise, denn die Musik ist nichts Langweiliges, sondern kann Freude und Spaß machen, kann feierlich, aber auch fröhlich klingen. Einige der kleinen Zuschauer setzten sich anschließend neben Dirk van Betteray auf die Orgelbank. Sie ließen sich noch mehr erklären und spielten ein paar Töne. Ein spielerisches und lehrreiches Konzert, dass van Betteray und die Morsbacher Musikschullehrerin Sabine Fuchs vor einigen Jahren bereits einmal in Holpe/Morsbach durchführten, wo es im Februar 2015 nochmals stattfinden wird.

Vera Marzinski

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