Honterus-Chor feierte den 40. Katharinenball

Mit dem Tanzlied „Heißa Kathreinerle“ begrüßte der Honterus-Chor unter Leitung von Regine Melzer die vielen Gäste, die ins Kulturhaus gekommen waren, um mit ihnen ein kleines Jubiläum zu feiern: 40 Jahre Katharinenball, dessen Höhepunkt ein Theaterstück in siebenbürgisch-sächsischer Mundart ist.

Honterus-Chor singt „Heißa Kathreinerle“

„40 Jahre Theater heißt jedes Mal ein neues Stück einstudieren, viele Proben und Vorbereitungen, auch für Theke und Küche“, so die Chorvorsitzende Anneliese Hüll in ihren Grußworten. „Das geht nur, weil wir eine ganz tolle Gemeinschaft haben.“ Anschließend hob sich der Vorhang und die Theatergruppe zeigte das Lustspiel „Äm zwin Kretzer“ von Anna Schuller-Schulerus, eines der meistgespielten Stücke der siebenbürgischen-sächsischen Literatur. Mit genau diesem Stück hatte 1972 der damalige Vorsitzende Eduard Dürr den Katharinenball in Drabenderhöhe eingeführt.

Die Laiendarsteller entführten zum 40-jährigen Bestehen wieder in ein siebenbürgisches Dorf, wo sich um 1950 herum die Frauen und Mädchen in der „Rockenstube“ zum Handarbeiten und Spinnen trafen. „Die können das wirklich noch“, rief eine Zuschauerin erstaunt, als Kathi Adam, Roswitha Wölfel und Hedda Schoger mit flinken Händen die Fäden zogen. Im Mittelpunkt stand jedoch die Wette des geizigen Bauern Gesch (Reinhard Wellmann) mit zwei Handwerksburschen, die mit ihm um zwei Kreuzer in Sachen Durchhaltevermögen wetteten.

Vortrefflich brachten Reinhard Wellmann und seine Mitspieler die von der Autorin gewollte Situationskomik rüber . Sie erhielten immer wieder Szenenbeifall. Das „versächselte Deutsch“ sorgte mit „verguckelten Augen“, dem „Perpendeckel“ (Perpendikel) und Wellmanns Feststellung „im Deutschen vergaddert sich mir die Zunge“, für Heiterkeit. Mundartunkundigen, wie beispielsweise Vizebürgermeisterin Bianka Bödecker oder Pfarrer Rüdiger Kapff, erleichterte es das Verstehen.

Mundarttheater „Äm zwin Kretzer“ – Generalprobe am Freitag

Seit über zwei Jahrzehnten ist auf der Bühne Gerda Gusbeth die richtige Frau an der Seite von Wellmann, der seit 35 Jahren zur Theatergruppe gehört. Gusbeth spielte überzeugend die resolute Seele, die glaubt, dass ihr Gesch „nicht ganz richtig im Kopf ist“.

Mit rhythmischem Beifall belohnte am Ende das Publikum die Mitwirkenden, zu denen noch Günther Schuller (seit 21 Jahren), Elke und Heinz Scharpel, sowie Annemarie und Christine Rochus gehörten.

„Das war ein Genuss, obwohl man bei den unterschiedlichen Dialekten genau zuhören muss“, sagte anschließend Rainer Lehni, der in seiner Eigenschaft als Landesvorsitzender und stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen der Theatergruppe gratulierte. Den Katharinenball über 40 Jahre am Leben zu erhalten, sei eine großartige Leistung.

Glückwünsche und Blumen aus der Hand von Anneliese Hüll gab es für die Kreisvorsitzende Enni Janesch, die seit 40 Jahren als Schauspielerin, Regisseurin, Souffleuse und Chronistin dabei ist. Hüll: „Du suchst die Theaterstücke aus, liest und kürzt sie eventuell, findest immer die richtigen Mitwirkenden. Es folgen viele Proben und wenn die Nervosität der Laienspieler steigt, bleibst du ruhig und gelassen, gibst routiniert deine Anweisungen und sorgst für lockere Stimmung.“ Mit ihrer Begeisterung für das Mundarttheater habe Janesch das kulturelle Leben in Drabenderhöhe bereichert und dem Publikum alljährlich Freude bereitet.

Bevor sich der Vorhang hob, ließen Enni und Harry Janesch in einer heiteren Diashow die vergangenen 40 Jahre vor dem Publikum Revue passieren. Dabei wurden Erinnerungen wach, beispielsweise an Helmut Depner, der 31 Jahre auf der Bühne stand und auf seine urig-komische Art die Zuschauer immer wieder zum Lachen brachte. Oder auch an die schauspielerischen Fähigkeiten von Hilde Jikeli, Herta Faber, Julius Jobi, Kurt Holzträger, Anneliese Hüll, Michael Rothmann und Hans Herberth. Übrigens: Die Generalprobe am Freitag, die seit einigen Jahren öffentlich ist, verbuchte ebenfalls „volles Haus“.

Ursula Schenker

Eine Bilderserie finden Sie hier…

Herbstkonzert des Drabenderhöher Blasorchesters: Ehrung von Michael Hartig

Die Überraschung ist geglückt: Als Michael Hartig beim Herbstkonzert des Blasorchesters mit dem Verdienstabzeichen „Pro Meritis“ des Verbandes der Siebenbürger Sachsen ausgezeichnet wurde, war er völlig überrascht: „Ich habe nichts geahnt.“

Michael Hartig (3.v.l.) wurde mit der „Pro Meritis“ Medaille des Verbandes der Siebenbürger Sachsen ausgezeichnet. vorne: Wilfried Bast, stellv. Bürgermeister von Wiehl, Enni Janesch, Kreisgruppenvorsitzende Drabenderhöhe, Jürgen Poschner, Vorsitzender Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe, Günther Scheipner und Günther Bartesch, stellvert. Vorsitzende der Landesgruppe NRW, im Hintergrund Honterus-Chor und Blaskapelle. Foto: Christian Melzer

Auf die außergewöhnlichen Verdienste von Hartig ging Kreisvorsitzende Enni Janesch in ihrer Laudatio ein. Hartig ist seit 65 Jahren Musiker, setzt sich unermüdlich für die Pflege des siebenbürgisch-sächsischen Kulturguts ein und hat zur Integration in Drabenderhöhe beigetragen.

Vor rund sechs Jahrzehnten übernahm er zum ersten Mal den Dirigentenstab als Kapellmeister der neu gegründeten Botscher Blaskapelle in Anthering/Österreich, danach von 1957 bis 1965 in Herten-Langenbochum und von 1974 bis 1992 in Drabenderhöhe. Der heutige Ehrendirigent ist weit über die Grenzen des Oberbergischen Kreises hinaus bekannt.

Die Verbindung zu Siebenbürgen und seinem Geburtsort Botsch, wo er 1930 das Licht der Welt erblickte, hat Hartig nie aufgegeben. Bis heute organisiert er als Sprecher der Heimatortsgemeinde Treffen im Vierjahresturnus. Er kümmerte sich um die Renovierung der Botscher Kirche (Finanzierung und Kontrolle vor Ort), versäumte die Wiedereinweihung mit dem siebenbürgischen Bischof Dr. Christoph Klein nicht.

Mit seinen Büchern über den Botscher Dialekt „Asu kuise mer“ (So reden wir) und dem „Biutscher Wiurterbauk“ (Botscher Wörterbuch) machte er sich stark für den Erhalt der heimatlichen Mundart.

Unermüdlich setzte sich „Misch“ Hartig seit 1965 für den Aufbau der Drabenderhöher Siedlung und Pflege des siebenbürgisch-sächsischen Kulturguts ein, trug durch sein vielfältiges Wirken zur Integration bei. Einige seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten: Vorstandsmitglied der Kreisgruppe und des Adele-Zay-Vereins, Nachbarvater, Mitglied der Kreissynode und des Presbyteriums, Ortsvorsteher (von 1982 bis heute), Gründungsmitglied und Vorsitzender der Diakonie-Sozialstation Wiehl (1986 bis 2005). Der gelernte Tischler besuchte nebenberuflich die Handels- und Ingenieurschule. Danach arbeitete er als Bauleiter beim Bau von Textilfabriken in Tansania, Kenia und im Sudan sowie am Neubau des Kraftwerks in Libyen. Von 1980 bis 1993 war er Leiter des Drabenderhöher Altenheims Haus Siebenbürgen.

Die Verdienstmedaille „Pro Meritis“ sei eine Auszeichnung für außergewöhnliche Leistungen und „Du lieber Misch bist der Erste, der sie in unserer Kreisgruppe verliehen bekommt. Du hast sie verdient“, meinte Enni Janesch abschließend. Günter Scheipner und Günter Bartesch (Stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes NRW der Siebenbürger Sachsen) überreichten stellvertretend für den Bundesvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius im Beisein von Wiehls Vize-Bürgermeister Wilfried Bast und Jürgen Poschner (Vorsitzender Blasorchester) die Medaille.

„Drabenderhöhe im Oberbergischen Land bei den Siebenbürger Sachsen bist du Welt bekannt. Hier ist unsere Heimat, wir sind wieder daheim. Es ist so wunderbar Drabenderhöher zu sein“, als der Honterus-Chor unter Leitung von Regine Melzer dieses Lied sang und das Blasorchester dazu spielte, gab es einen Mann im Saal, der sichtlich gerührt mitsang: Michael Hartig, denn von ihm stammen Text und Melodie. Ihm zu Ehren hatte Dirigent Johann Salmen das Lied „Heimat“ zu einer Art Hymne arrangiert. Bis zuletzt war es den Musikern gelungen, die Aufführung geheim zu halten. Geprobt wurde als Hartig für zwei Wochen in Urlaub war. Nach den „Freudentränen“ von Guido Henn, die im zweiten Teil des Konzertprogramms gespielt wurden, stand eigentlich das Mozart-Medley „The Young Amadeus“ auf dem Programm. Alle Musiker, bis auf Misch Hartig wussten, das fällt aus. Dafür erklang die wunderschöne Komposition von „Heimat“, an der auch die rund 350 Gäste ihre Freude hatten.

„Michael Hartig ist bis heute unverzichtbarer Ratgeber und Musiker in unserem Orchester“ betonte Jürgen Poschner als er in seiner Eigenschaft als Vorsitzender seinem „väterlichen Freund“ zum Jubiläum und zur Auszeichnung gratulierte. Hartig war 14 Jahre alt, als er im September 1944 mit dem großen Treck aus Siebenbürgen nach Österreich flüchtete. Im Herbst 1945 begann er seine musikalische Ausbildung und Ende 1947 trat er in die erste nach dem Krieg gegründete Siebenbürger Blaskapelle Saxonia in Salzburg ein. 1950 bekam er das erste Flügelhorn, blieb dem Instrument bis heute treu.

Hohes musikalisches Niveau bewies das Blasorchester unter Leitung von Johann Salmen während des gesamten Konzerts. Die „Annen-Polka“ von Johann Strauß, das „Frank Sinatra Hits Medley“ sowie der Konzertmarsch von Rudi Fischer „Die Sonne geht auf“, begeisterte die Zuhörer ebenso wie die Trompeter-Kapriolen, die Kerith Müller als Solo-Trompeterin erklingen ließ. Die ausgezeichnete Arbeit, die Norbert Miebach beim Jugendorchester leistet, bewies der Nachwuchs mit „A touch of Mozart“ und dem „Türkischen Marsch“.

Ursula Schenker

Eine Bilderserie finden Sie hier…

„Millpond Moon“ in der artfarm Drabenderhöhe

Am 9. November sind „Millpond Moon“ in der artfarm Drabenderhöhe zu Gast. Das Konzert beginnt um 21 Uhr, der Eintritt beträgt 5 Euro.

Kabana

„Millpond Moon“ ist ein Sänger- und Songwriter-Duo, bestehend aus Rune Hauge und Kjersti Misje. Gespielt wird allerfeinster akustischer Folk, bei dem vor allem die Gesangsharmonien überzeugen, dazu hervorragende eigene Songs und eine Auswahl an feinen Coverversionen (z.B. von Bob Dylan oder Townes Van Zandt). Ihr erstes Album, „Nation of Two“ wurde im September 2001 veröffentlicht.

Genesis-Tributeband „The Path of Genesis“ in der Teufelsküche

Am 27. Oktober ist die Genesis-Tributeband „The Path of Genesis“ in der Teufelsküche Drabenderhöhe zu Gast. Das Konzert beginnt um 20 Uhr, Einlass ist um 19:00 Uhr, der Eintritt beträgt im Vorverkauf 11 Euro, an der Abendkasse 13 Euro.

The Path of Genesis

Fünf Musiker aus dem Köln/Bonner Raum erwecken die Musiklegende Genesis zu neuem Leben: Die Band „The Path of Genesis“ präsentiert in einer mitreißenden Rockshow die Kultsongs der Band aus den 70er Jahren und lässt das Live-Feeling und den Zauber eines Genesis-Konzerts wieder aufleben.

Die Band hat sich ganz den Songs von Genesis aus den 70er Jahren verschrieben. Einer Zeit, die von vielen Fans und Kritikern als künstlerisch wertvollste und kreativste Phase von Genesis gesehen wird. Das gut zweieinhalbstündige Programm von „The Path of Genesis“ enthält Stücke aus den Alben „Trespass“, „Foxtrot“, „Selling England by the Pound“, „The Lamb lies down on Broadway“, „A Trick of the Tail“ und „Wind & Wuthering. Sänger und Frontmann Mike Maschuw erzählt die komplexen Geschichten der Genesis-Songs aus dieser Ära – wie seinerzeit Peter Gabriel.

Tickets gibt es in der Teufelsküche oder unter der Tel.-Nr.: 0175/2015556.

„Könn‘ Sie mal’s Maul halten?“ – Holländische Band macht in Drabenderhöher Studio aus Kurt Becks Ausrutscher einen Party-Song

Heute war es überall zu lesen (Express, Spiegel, Focus, n-tv, …): Der Wutausbruch von Kurt Beck bei einem Interview am Tag der Deutschen Einheit hat ein musikalisches Nachspiel. Die holländische Band „Wir sind spitze!“ hat Becks Ausbruch „Könn‘ Sie mal’s Maul halten?“ zu einem Lied verarbeitet. Was aber die wenigsten wissen: Das Lied wurde in Drabenderhöhe, im Tonstudio von Andreas Melzer, eingespielt.

Autor und Produzent ist Hit-Komponist Tex Shultzieg, der schon Millionenhits wie „Adios Amor“, „Arrivederci Claire“ und „Die Fischer von San Juan“ geschrieben hat. Shultzieg: „Becks verbaler Ausrutscher in München ist für einen Autoren und Musik-Produzenten eine Steilvorlage, die man annehmen muss.“