Viele Siebenbürger Sachsen aus Drabenderhöhe bei der Patenschaftsfeier in Düsseldorf

Vor 60 Jahren übernahm das Land Nordrhein-Westfalen die Patenschaft für die Siebenbürger Sachsen in Deutschland. Zu diesem runden Jubiläum hatte Landratspräsident Andre Kuper gemeinsam mit der Spitze des Verbandes der Landmannschaft zu einer Feierstunde nach Düsseldorf eingeladen.

Kuper begrüßte gemeinsam mit der Bundesvorsitzenden Herta Daniel und dem Präsidenten des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, Dr. Bernd Fabritius, die rund 250 Gäste im Plenarsaal. Unter ihnen Ina Scharrenbach – Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung – die Grußworte der Landesregierung sprach. Der Honterus-Chor Drabenderhöhe und der Stephan-Ludwig-Roth-Chor Setterich eröffneten unter Leitung von Regine Melzer das musikalische Rahmenprogramm mit „Grüß euch Gott“, einem fröhlichem Gesang aus Carl Zellers „Vogelhändler“. Mitglieder des Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe sowie aus Setterich empfingen die Besucher im Bürgersaal mit musikalischen Klängen und spielte abends noch einige Stunden zur Unterhaltung. Die Höher kamen mit ihrer Kreisvorsitzenden Enni Janesch und Ehemann Harry Janesch, ehrenamtlicher Landesvorsitzender, zur Feierstunde.

„Sie haben die alte Heimat im Herzen behalten und eine neue Heimat angenommen“ und das sei eine hervorragende Bilanz nach 60 Jahren, sagte Inna Scharrenbach, die Grußworte der Landesregierung und von Ministerpräsident Armin Laschet überbrachte, der kurzfristig zu Sondierungsgesprächen nach Berlin musste. Heimat lebt davon, dass „wir alle sie gestalten in Gemeinschaft, Zusammenhalt, Engagement und Verantwortung“, so die Ministerin und betonte, dass die Siebenbürger sich über einen „wahrhaft historischen Zeitraum“ von über 800 Jahren ihre Traditionen, Sprache und Kultur bewahrt und gepflegt haben.

„Wir feiern das enge Band zwischen Nordrhein-Westfalen und den Siebenbürger Sachsen. Ein Band, das mit der Übernahme der Patenschaft vor 60 Jahren weiter gefestigt wurde“, so Kuper in seiner Festrede. Der Beschluss der damaligen Landesregierung „gilt auch heute noch ohne Wenn und Aber“. „Wir sind gerne Ihre Paten und Partner und dankbar, dass viele Siebenbürger Sachsen hier in Nordrhein-Westfalen ihre neue Heimat gefunden haben. Sie haben dieses Land mit aufgebaut und bereichern unser Leben mit ihrem Engagement und ihrer Kultur bis heute.

Kuper erinnerte an die Verbrechen des Nazi-Regimes und die Folgen des Krieges. „Auch die Siebenbürger mussten Repressalien erleiden. Für viele war Flucht der einzige Ausweg.“ Vertreibung und Entrechtung von Menschen „war und ist zu jeder Zeit und an jedem Ort Unrecht und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.“ Es sei damals und auch heute christliche Pflicht, betroffenen Menschen zu helfen.

Die Siebenbürger Sachsen, so Kuper, brachten damals materiell nicht viel mit. „Aber verloren hätte unser Land, wenn sie nicht zu uns gekommen wären.“ Er erinnerte an die Kohleaktion 1953 und die ersten Siedlungsorte in Herten, Oberhausen und Setterich sowie an den Bau der Siedlung in Drabenderhöhe, die er als „ein Wagnis“ bezeichnete, weil in eine kleine Gemeinde mit rund 600 Menschen nach und nach weit über 2000 Menschen siebenbürgischer Herkunft zogen. Das führe oft zu Abschottung und Isolation, doch hier geschah das Gegenteil: Es wurde ein Ort des Ankommens und des Miteinanders.

Kuper zitierte Johannes Rau, der zum 40-jährigen Patenschafts-Jubiläum sagte, welche Freude es ihm bereite, Menschen zu erleben, die ihre Heimat lieben und die ohne Hass leben und damit die Erinnerung an ihre Heimat weitertragen können.“ Das gelte mit Blick auf die Siebenbürger Sachsen auch heute.

Freude erfüllte Bernd Fabritius bei dem Gedanken, dass das Land NRW mit dieser runden Geburtstagsfeier auch den Beitrag der Siebenbürger Sachsen „zu wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung dieses Landes würdigt“. Diese Patenschaft sei eine Partnerschaft, eine Beziehung in der man sich gegenseitig fordere und fördere . In den 60 Jahren habe es auch „Höhen und Täler“ gegeben. Und wie in jeder Beziehung müsse man miteinander sprechen: „Wir haben das so gehalten und – meist – Erfolg gehabt.“ Die Patenschaftsfeier und die Gespräche der vergangenen Monate hätten Fabritius gezeigt, dass diese Beziehung lebendig sei und Wertschätzung genieße.

Fabritius überbrachte noch Grußworte von Klaus Werner Johannis, Präsident von Rumänien, der wegen unaufschiebbarer Verpflichtungen nicht an der Feier in Düsseldorf teilnehmen konnte. Johannis drückte unter anderem seine Freude darüber aus, dass er als Präsident Rumäniens und als Mitglied der deutschen Minderheit bei jeder Gelegenheit unterstreichen könne, dass Rumänien im Laufe der Jahre ein Vorbild im Bereich Minderheitenpolitik geworden sei und dafür auf internationaler Ebene anerkannt werde. Das harmonische Zusammenleben von Deutschen und Rumänen gelte heute als europäisches und internationales Beispiel.

Durch Übernahme der Patenschaft sei der Landsmannschaft besondere Aufmerksamkeit und Wertschätzung zuteil geworden, so die Bundesvorsitzende Herta Daniel. Probleme und Anliegen der Siebenbürger Sachsen fanden Unterstützung und rückten so auch in den Fokus der Landesbevölkerung. Der damalige Arbeits- und Sozialminister Heinrich Hemsath versprach 1957 „soweit es nur irgend möglich und zu vertreten ist“ in allen Anliegen zu helfen. 60 Jahre danach stelle man mit Dankbarkeit fest, dass dieses Versprechen eingehalten worden sei.

Diese Patenschaft habe man nie auf ein rein finanzielles Verhältnis reduziert, sagte Daniel und weiter: „Wir Siebenbürger haben mit dieser Patenschaft das große Los gezogen: Wir gewannen damit einen politischen, aber auch geistig ideellen Rückhalt. Die erfolgreiche Zusammenarbeit fußte auf Toleranz und gegenseitigen Respekt, so dass sich die Patenschaft allmählich zur Partnerschaft entwickelte. Danke dafür!“

Ursula Schenker

Offener Sonntag im Jugendheim Drabenderhöhe

Am Sonntag, 19. November hatte das Jugendheim Drabenderhöhe von 15:00 bis 18:00 Uhr für Menschen jeden Alters geöffnet.

Schon vor 15:00 Uhr erschienen die ersten Gäste im Jugendheim Drabenderhöhe und sofort war klar, dass der „Offene Sonntag“ Menschen jeder Altersgruppe anspricht.


Foto: Christian Melzer

Die jüngste Besucherin war 11 Monate alt und der älteste Besucher feiert bald seinen 85. Geburtstag. Viele Mütter und Väter, die zum großen Teil als Kinder und Jugendliche selber das städtische Jugendheim besucht hatten, nutzten die Gelegenheit, um gemeinsam mit ihrem Nachwuchs die vielfältigen Angebote der Einrichtung zu testen. So wurde von Groß und Klein gekickert, Billard und Airhockey gespielt.

Das Team der jugendlichen Helferinnen und Helfer bot noch einen tollen Basteltisch und Sandbilder mit weihnachtlichen Motiven an. Andere Jugendliche verarbeiteten acht Liter Teig zu köstlichen Waffeln. Der Höhepunkt des „Offenen Sonntags“ war der Besuch des Falkners Marco Wahl. Er brachte seinen großen Uhu „Hugo“, die Schleiereule „Lotta“ und die kleine Weißgesichtseule „Georgi“ mit. Die gefiederten Freunde waren die absoluten Stars des Tages. Sie durften nicht nur gestreichelt, sondern auch auf dem mit einem Falkner Handschuh geschützten Arm gehalten werden. So mancher Fotoapparat lief heiß.

Bei interessanten Gesprächen und Unterhaltung in angenehmer Atmosphäre wurde auch wieder einmal die Schließungszeit vergessen. Jugendheimleiterin Martina Kalkum und Guiseppe Lisi vom Bundesfreiwilligendienst dankten den jugendlichen Stammbesuchern für die tolle Unterstützung bei diesem lebendigen und kommunikativen Sonntag.

Eine Bilderserie finden Sie hier…