53. Erntedankfest ohne Erntepaar

Friedrich Ohler „In erster Linie feiern wir das Erntedankfest und nicht das Paar. Wir haben seit dem vergangenen Jahr 15 Paare angesprochen, aber meist war nur ein Ehepartner von der Idee angetan. Von sich aus meldet sich leider niemand“, so Friedrich Ohler, Vorsitzender des Erntevereins in einem Bericht von heute in der OVZ.

„Und wir können ja nicht von Haus zu Haus gehen und jede einzelne Familie fragen. Die Älteren waren mehr mit den landwirtschaftlichen Traditionen verhaftet und somit auch stärker am Erntedankfest interessiert.“

Artikel über das Erntedankfest in der OVZ: Wieder gibt es kein Erntepaar

Songschreiber Marius Kost in der artfarm

Gestern konnte man wieder einem kleinen aber feinen Konzert in der artfarm beiwohnen. Der 20-jährige Songschreiber Marius Kost aus Derschlag, der derzeit mit dem Drabenderhöher Musiker und Produzenten Robert Schuller an seiner ersten CD feilt, stellte seine Songs zusammen mit Johnny Baer am Cajon, Robert Schuller an der Gitarre und Miriam Schüler am Mikrofon vor.


Foto: Christian Melzer

Marius Kost sagt über das Konzert: „Der Auftritt in der artfarm gestern hat mir sehr viel Spaß gemacht! Es hat mich total glücklich gemacht, dass ich den Leuten die da waren Freude bereiten konnte. Ich bin sehr stolz darauf, einer der ersten gewesen zu sein, der in dieser großartigen Location spielen durfte. Spitze was der Steppes dort auf die Beine gestellt hat! Das Viele Lob von den zahlreichen Gästen gestern Abend hat mich wirklich beflügelt! Zu dem Auftritt kam es als ich vor ein paar Wochen mit Robert auf dem Weg ins Studio war und wir kurzen Halt an der Artfarm gemacht haben um eine Anlage zu checken. Dort konnte ich ein paar Songs spielen und zufällig kamen ein paar Leute vorbei denen es sehr gut gefallen hat. Vielen Dank von meiner Seite auch an Johnny Baer am Cajon, Robert Schuller an der Gitarre und Miriam Schüler am Mikrofon. Ich finde es wirklich super, dass sie mich so unterstützt haben diesen Auftritt zu verwirklichen.“

Eine Bilderserie finden Sie hier…

Evangelischer Kindergarten Drabenderhöhe: Besuch aus Nicaragua

Heute besuchte das Ehepaar Höhn mit Gästen von der Insel Ometepe den Kindergarten.

Die Kinder sangen einige Lieder und die Gäste revanchierten sich bei den beiden heutigen Geburtstagskindern mit einem spanischen Geburtstagslied. Frau Höhn erzählte den Kindern viel Wissenswertes über das Leben auf der Vulkaninsel Ometepe in Mittelamerika.

Der Kindergarten unterstützt das Ometepeprojekt jedes Jahr mit einer Spende, die beim „Vatertag“ eingesammelt wird. Beim Vatertag (in diesem Jahr am 17. September) kochen Väter und Kinder nach dem Erntedankfest eine Gemüsesuppe aus den Erntegaben.

Erfülltes Leben in der Gemeinschaft: Michael Hartig wird 80

Der am 29. August 1930 als Sohn des Landwirten Michael und seiner Frau Maria Hartig in Botsch geborene Michael Hartig wuchs zusammen mit seiner Schwester Maria in seinem Heimatdorf heran und besuchte dort auch die deutsche Volksschule. Am 12. September 1944 floh er im Treck vor der anrückenden Roten Armee mit ca. 30 000 nordsiebenbürgischen Landsleuten bis nach Niederösterreich.

Anfang April 1945 begab sich die Familie Hartig auf eine zweite Flucht bis nach Salzburg. Hier fand sie bis Januar 1957 in Anthering eine Bleibe. 1952 heiratete Michael Hartig die ebenfalls aus Botsch stammende Maria Wagner. Es wurde eine sehr harmonische Ehe, die mit vier Kindern und fünf Enkelkindern gesegnet ist.

Am 3. Januar 1957 übersiedelte die junge Familie über die Auffanglager Schalding bei Passau und Aurich in Ostfriesland nach Deutschland. Am 30. Januar 1957 kam sie endlich in Herten im Ruhrgebiet an. Das war aber nicht ihre letzte Station, denn am 30. Oktober 1965 bezog Familie Hartig nun endgültig das eigene Haus in der neu entstehenden Siedlung in Drabenderhöhe, im Nösnerland Nr. 1.

Beruflich gab es im Leben von Michael Hartig immer wieder gravierende Veränderungen. Nach der Konfirmation zu Pfingsten 1945 in der Christuskirche in Salzburg war er bis Anfang 1948 als Knecht in der Landwirtschaft tätig. Ab Anfang 1948 machte der junge Mann eine Ausbildung als Tischler bei einem Möbelhersteller in Glasenbach bei Salzburg und arbeitete anschließend in einer Möbelfabrik in Salzburg. Hier war er für den Zuschnitt zuständig. Ende 1955 wählte ihn die Belegschaft zum Betriebsobmann. Sein Dienstverhältnis beendete er wegen der Übersiedlung nach Deutschland am 31. Dezember 1956.

Nach der Übersiedlung nahm er am 18. Februar bei einer Fachfirma für Dach- und Fassadenbau und Akustikverkleidung seine Arbeit auf, wo er 1960 Montagemeister wurde. Neben seinem Beruf absolvierte er die Handelsschule und anschließend eine Ingenieursschule. Nach dem Einzug in Drabenderhöhe war er bei mehreren Auslandeinsätzen als Bauleiter beim Bau von Textil-Fabriken in Tansania, Kenia, Madagaskar, Sudan und beim Neubau eines Kraftwerks in Libyen unterwegs.

Vom 1. Januar 1980 an begann eine ruhigere, aber nicht weniger verantwortungsvolle Phase in seinem Berufsleben: Bis zum Eintritt in den Ruhestand am 1. Dezember 1993 leitete Hartig das Altenheim Siebenbürgen in Drabenderhöhe.

Zählt man die ehrenamtlichen Tätigkeiten auf, so ist man sowohl von der Vielfalt der Ämter als auch der Vielzahl der Jahre beeindruckt:

• 31 Jahre Mitglied des Presbyteriums, die letzten fünf Jahre als Finanzkirchmeister
• 23 Jahre Mitglied der Kreissynode
• 1986 bis 2005 Gründungsmitglied und Vorsitzender der Diakonie-Sozialstation Wiehl
• 1982 bis heute Ortsvorsteher der Stadt Wiehl in Drabenderhöhe/Siebenbürger-Siedlung, unter anderem auch verantwortlich für die Teilnahme einiger Nachbarschaften am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“
• 32 Jahre im Vorstand des Adele-Zay-Vereins
• Vier Jahre Vorstandsmitglied der Kreisgruppe Drabenderhöhe
• Vier Jahre Nachbarvaterstellvertreter im Nösnerland
• Von der Gründung der HOG Botsch bis heute Sprecher der HOG, seit 1984 Organisator der Botscher Treffen im Vierjahresturnus.
• 1998 bis 2001 Innen- und Außenrenovierung der Botscher Kirche, am Pfarrhaus wurden Dach und Fassade renoviert, am Turm die Fassade und die Umfassungsmauer, die Finanzierung wurde gesichert und mehrere Fahrten nach Botsch waren zur Kontrolle nötig. Die Kirche wurde von Bischof Christoph Klein eingeweiht.

Auch die nachfolgenden Tätigkeiten könnte man zum ehrenamtlichen Einsatz zählen, aber Michael Hartig nennt sie seine „Hobbys“:

• Ab Herbst 1945 Musikunterricht bei Musiklehrer Dominik in Salzburg
• Ende 1947 Mitglied und Trompeter bei der ersten nach dem Krieg gegründeten Siebenbürger Blaskapelle Saxonia in Salzburg
• 1950 Gründungsmitglied bei der Botscher Blaskapelle in Anthering bei Salzburg, ab 1951 Kapellmeister bis zum Umzug nach Deutschland
• Ab Februar 1957 Mitglied und Kapellmeister bei der Siebenbürger Stammkapelle in Herten-Langenbochum bis zur Vereinigung mit der Siebenbürger Blaskapelle „Frisch Auf“, dann Trompeter bis zum Umzug nach Drabenderhöhe
• 1965 Gründungsmitglied der Siebenbürger Blaskapelle Drabenderhöhe, von 1974 bis 1992 Kapellmeister, ab dann Ehrenkapellmeister und bis heute Flügelhornist
Ausgleich und Ruhe findet der rüstige und geistig noch sehr rüstige Achtzigjährige in der Gartenarbeit, bei Intarsien- und anderen Holzarbeiten und bei regelmäßigen Saunabesuchen mit Gleichgesinnten.

Mit zwei Taschenbüchern, „Asu kuise mir“ (So sprechen wir – Anekdoten mit deutscher Übersetzung) und „Biutscher Weerterbauk“ (Botscher Wörterbuch), hat er dafür gesorgt, dass die Botscher Mundart auch für zukünftige Generationen festgehalten wird und somit auch erhalten bleibt. In Drabenderhöhe hat Hartig von Anfang an beim Aufbau der Siedlung mitgewirkt und das Gemeinschaftsleben mitgeprägt.

Zufrieden und dankbar kann der Jubilar auf sein Leben zurückblicken. Am meisten ist er über seine in Harmonie lebende Großfamilie erfreut. Alle Kinder und Enkel wohnen in Drabenderhöhe. Sie werden mit ihm am 29. August seinen 80. Geburtstag im evangelischen Gemeindehaus feiern. Außerdem wird eine große Gratulantenschar den Jubilar hoch leben lassen und „sein“ Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe wird bestimmt zu einem Geburtstagsständchen erscheinen.

Lieber Misch, die Kreisgruppe Drabenderhöhe mit ihren Vereinen, Nachbarschaften, insbesondere das Nösnerland, der Adele-Zay-Hilfsverein, das Haus Siebenbürgen Drabenderhöhe und die HOG Botsch gratulieren dir zu diesem Fest und wünschen dir Gesundheit, Zufriedenheit und Gottes Segen für das neue Lebensjahr. Mögen dir noch viele Jahre im Kreise deiner Lieben beschert sein.

Enni Janesch

Hans Otto Tittes: Sprachniveau

Hans Otto Tittes Sprachniveau
von Hans Otto Tittes

Manch Arzt meint, jeder Kranke muss,
was er, der Arzt, als Medicus
ihm, dem Patienten, sagt im Zimmer,
versteh’n und das natürlich immer,
nicht nur akustisch – auch mental –
doch das geschieht recht selten mal.

Weil eine Sprache er gebraucht,
latein und griechisch angehaucht,
ohne zu merken, dass der Kranke,
ob Sachse, Hesse oder Franke,
nur ’n Bruchteil hat, auch wenn er wollte,
von dem verstanden, was er sollte.

Wenn’s heißt, dass sonographisch ist
nichts nachzuweisen, doch man müsst‘
rektal (natürlich endoskopisch),
eventuell auch gastroskopisch
eine PE entnehmen — dann

weiß der Patient von vornean
soviel als er war noch zu Haus
und gar nicht dacht‘ ans Krankenhaus,
wo er jetzt unterschreibt nach’m X:
Kapiert hat er – so gut wie nix!

Drum wär’s auch gar nicht so verkehrt,
wenn sich manch Arzt vielleicht vermehrt
aufs Sprachniveau von Hinz und Co.
herunterließe sowieso.

Damit der Kranke nicht zum Schluss
manch Schwester/Pfleger fragen muss,
was ihm der Doktor tat erzählen,
und sie auf Deutsch ihm’s dann erklären!