Katharinenball 2009: „Moral in Gefahr“

Zum Katharinenball am 21. November 2009 hatte der „Honterus-Chor“ Drabenderhöhe wieder ins Kulturhaus-Hermann-Oberth eingeladen und es waren viele Besucher – auch viele Jugendliche – zur Freude der Veranstalter dieser Einladung gefolgt.

Der Vorsitzende des Chores, Günther Schuller, begrüßte die Zuschauer, besonders die Katharinen und dankte den Ehrengästen für ihr Interesse an dieser Veranstaltung.


Honterus-Chor – Fotos und Video: Christian Melzer

Traditionsgemäß übernahmen die Sänger des Chores unter der Leitung ihrer Dirigentin Regine Melzer die musikalische Begrüßung. Die Auswahl der Lieder sollte die Zuhörer auf das folgende lustige Theaterstück einstimmen. „Lasst den Chor erschallen“ von Robert Pappert; „Nor tea bäst schuld“ Text: Grete Lienert, Musik: Hans Mild; „Heißa, Kathreinerle“ Volkslied, bearbeitet von Regine Melzer; „De Baonk“ Georg Meyndt.

„Es war so lustig, ich habe so viel gelacht“ hörten die Chormitglieder und Schauspieler von vielen Zuschauern nach dem Theaterstück. „As Lisi huet Gest“ (Unsere Lisi hat Gäste) von Peter Rieß, ins Sächsische übersetzt von Egon Machat.

Enni Janesch – als bewährte Leiterin und Souffleuse der Theatergruppe des Honterus-Chores – hatte dieses sehr lustige mundartliche Volksstück für den Katharinenball (21. November 2009) ausgesucht und einstudiert. Es ist ihr wieder gut gelungen, die „Schauspieler“ der geeigneten Rolle zuzuordnen.

In einem sächsischen Dorf ist nach den althergebrachten Sitten „die Welt noch in Ordnung“. Auch die Rollenverteilung in der Familie ist noch klar umrissen. Die Frau macht die Hausarbeit – Gerda Gusbeth als Bäuerin Lisi Schuster. Der Mann arbeitet auf dem Feld – Reinhard Wellmann als Gerch Schuster – der aber auch möglichst jeder Schwierigkeit aus dem Wege geht, indem er Zuflucht beim „Pali“ (Schnaps) seines Nachbarn Hans sucht.

In diesem Stück ist die Kleidung (Mode) ein wichtiges Merkmal der Rollenverteilung: Die Frauen haben Röcke und Kleider zu tragen, die Männer natürlich Hosen. Zudem „stutzen“ (schneiden) sich die Männer die Haare auch recht kurz. In den Städten hat aber die Moderne schon Einzug gehalten.

Während eines Urlaubs am Schwarzen Meer hat die Familie Schuster zwei Ehepaare kennengelernt und zu einem Besuch eingeladen, was diese auch gern angenommen hatten. Nun kommt also ein junger Ingenieur mit langen Haaren aus Bukarest zu Besuch zur Familie Schuster. Vor allem Franka Hihn – als Karl Eichner aus Bukarest – gelang es mit viel Elan und Temperament diese recht schwierige Hosenrolle umzusetzen und die Zuschauer zum Lachen zu bringen. Lisi und die neugierige Nachbarin Maio – überzeugend gespielt von Ilse Bartesch – halten ihn natürlich wegen seines langen Haares für ein Mädchen. Karl, ein pfiffiger Spaßvogel, erkennt sofort, dass sich hier ein riesiger Spaß entwickeln kann. Er lässt die beiden Frauen in dem Glauben, er wäre ein Mädchen.

Als nun auch noch Elfriede Kernbacher, gespielt von Miriam Hermann, aus Temeschwar in Jungenkleidern anreist, sind sich die beiden Frauen sicher, wirklich einen Jungen vor sich zu haben. Einwände lassen sie einfach nicht gelten. Die zwei erwachsenen Kinder der Familie Schuster, Trudi – gespielt von Christine Rochus – und Walter – gespielt von Jürgen Bartesch – erkennen schnell den Rollenwechsel und spielen natürlich gerne mit, ohne ihre Eltern einzuweihen. Es kommt wie es kommen muss: die beiden Jungen – Karl und Walter – verlieben sich in die beiden Mädchen – Trudi und Elfriede. Dabei entwickelt sich ein Spiel mit Geheimnissen, Verwechslungen und Vorahnungen. Die Jugendlichen nützen natürlich die Unkenntnis der Erwachsenen aus, auch wenn sie dabei manchmal Lehrgeld zahlen müssen. Vor allem Karl, der als Karla die Rolle und die Aufgaben eines Mädchens übernehmen muss. (Er lernt, dass Frauenarbeit ein hartes Los ist: Kochen, Putzen, Bügeln und – oh je! – Kleider und Schuhe mit hohen Absätzen tragen). Ebenso geht es Elfriede, die ja nun als Friedel die Aufgaben eines Jungen erledigen soll (Mist ausfahren, Holz hacken, Vieh versorgen – wo sie doch lieber kochen würde).

Dies geht so lange gut, bis der Vater Gerch eines Nachts feststellt, dass sein Sohn Walter mit Carla und seine Tochter Trudi mit Friedel zusammen schlafen. Er informiert sofort seine Frau, die sich ja selbst als das „Oberhaupt“ der Familie ansieht, über diese „unmoralischen“ Zustände in ihrem Haus. Die brave und tugendsame Bäuerin Lisi ist entsetzt und weiß keinen Rat – ahnt aber immer noch nichts. Zusammen mit der Nachbarin schickt sie den Familien Eichner aus Bukarest und Kernbacher aus Temeschwar je ein Telegramm. Text: „Sofort kommen! Moral in Gefahr!“

Als nun die Mutter von Karl – gespielt von Melitta Knecht – eine schicke und selbstsichere Bukaresterin, und der Vater von Elfriede – gespielt vom Vorsitzenden des Honterus-Chores Günther Schuller – angekommen sind, möchten sie natürlich sofort erfahren, welche Gefahr ihren Kindern drohen würde. Die nun folgenden Versuche einer Erklärung dieser Situation führen zu einem solchen Durcheinander, dass niemand mehr weiß, wer in dieser Komödie Männlein oder Weiblein ist. Ganz abgesehen davon, ob wirklich etwas „Unmoralisches“ passiert ist. Zum Glück haben die Jugendlichen die Situation nicht ausgenutzt und bewiesen, dass sie sehr wohl ein Gefühl für „Moral“ haben und zeigen den Eltern wer mit wem „verbandelt“ sein will. Doch Mutter Lisi hat bis zum Schluss Zweifel. Bevor sie ihre Einwilligung zu den von den jungen Leuten gewünschten Hochzeiten gibt, fordert sie von allen, sogar von ihrem Mann, ein „Zeugnis“ vom Doktor, damit sie weiß, woran sie mit jedem ist.

Wer ist schuld an diesem ganzen Spektakel? Trudi bringt es auf den Punkt: „An der Verwechslung ist niemand Schuld, nur diese alberne, neue Mode.“

In dem Lied „Nor tea bäst schuld“ von Grete Lienert hatte der Honterus-Chor ja bereits am Anfang die Schuldfrage geklärt – natürlich die Frauen.

Zum Abschluss des Katharinenballes spielte die Melzer-Band, die bereits seit 1984 ohne Unterbrechung für den musikalischen Teil des Abends zuständig waren, zum Tanz auf und sorgte für gute Stimmung bei den Besuchern.

Helga Bosch

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Fotos: Christian Melzer und Johann Halmen

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