Vor zwei Wochen war der Alltag in NRW trotz erster besorgniserregender Nachrichten noch einigermaßen in Ordnung und so beschloss der Vorstand der Kreisgruppe um Anita Gutt und Helmut Scharpel eine geplante Tagesfahrt nach Düsseldorf nicht ausfallen zu lassen.
Gut gelaunt begrüßten sich die rund 30 Mitglieder nicht mit Handschlag sondern mit Ellenbogen- oder Fußkick, bevor die Fahrt per Bus zum Gerhard Hauptmann Haus startete, wo die Ausstellung „Kirchenburgenlandschaft Siebenbürgen – Ein europäisches Kulturerbe“ auf die Drabenderhöher wartete.
Unterwegs gab´s zur Begrüßung ein Gläschen Sekt, so dass die Teilnehmer gut gelaunt in der Landeshauptstadt ankamen und mit großem Interesse die Wanderausstellung besichtigten, die einen Blick auf die Kirchenburgen als eindrucksvolles architektonisches Zeugnis mittelalterlicher Architektur in Siebenbürgen wirft.
Sie wurde von der Stiftung Kirchenburgen, die unter der Schirmherrschaft des rumänischen Staatspräsidenten Klaus Johannis und des deutschen Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier steht, dem deutschen Kulturforum östliches Europa, der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien und der Technischen Universität Berlin entwickelt.
Auf 24 farbigen Text- und Bildtafeln wurde über die Geschichte der Kirchenburgen informiert und viele der Drabenderhöher erkannten nicht nur ihre Heimatkirche wieder sondern gaben auch kleine Anekdoten und Geschichten wieder, die ihnen in diesem Zusammenhang einfielen. Große Zustimmung fanden die aktuellen Initiativen, die sich vor Ort darum bemühen die Kirchenburgen zu erhalten und für den Tourismus zugänglich zu machen.
Viel Interesse fand auch das Tobsdorfer Chorgestühl des Meisters Johannes Reychmut aus Schäßburg und dessen Restaurierung: Der Studiengang Konservierung und Restaurierung von Möbeln und Holzobjekten an der Hochschule für Wissenschaft und Kunst in Hildesheim, die enge Kontakte zu Siebenbürgen pflegt, nahm sich nach Absprache mit der rumänischen Denkmalpflege und der evangelischen Kirche dieses Objekts an. Acht Jahre der Erforschung, Dokumentation und Restaurierung folgten.
Die Ausstellung, die von Master-Absolventinnen, Studierenden und dem Werkstattleiter konzipiert wurde, zeigt auf erfrischende Weise auf Tafeln und in Kurzfilmen die komplizierte Restaurierung des siebenbürgischen Chorgestühls aus dem Jahre 1537. In der originalgetreu nachgebauten Stalle (Sitzabteil) nahm manch ein Drabenderhöher Platz unter anderem die Kreisvorsitzende Anita Gutt (siehe Foto).
Nach einem gemeinsamen Mittagessen in einem griechischen Restaurant brachte der Bus die Drabenderhöher in den Medienhafen, wo vor dem Landtagsgebäude schon eine Reiseleiterin auf die Ausflügler wartete. Bei einem gut zweistündigen Rundgang erlebten die Höher welch großen Wandel der einstige Rheinauhafen durchlaufen hat. Wo früher Silos und Lagerhallen standen stehen heute von national und international renommierten Architekten beeindruckende Gebäudekomplexe, deren Gestaltung einen Bezug zum Wasser haben muss. So beherbergt der Medienhafen heute zahlreiche Unternehmen aus Medien, Kommunikation, Mode, Kunst, Kultur und Architektur. Seinen besonderen Charme verdankt der Hafen der Mischung aus „alt und neu“. Gleisanlagen und alte Ladenstraße sind noch erhalten und stehen unter Denkmalschutz.
Alle waren sich darüber einig, dass es ein toller Ausflug war, den der neue Vorstand der Kreisgruppe organisiert und durchgeführt hat. Die Ehrenvorsitzende Enni Janesch dankte bei der Rückfahrt Anita Gutt und Helmut Scharpel für ihren Einsatz und die gute Bewirtung unterwegs.
Ursula Schenker