Weiterhin hoher Bedarf an altersgerechtem Wohnraum

Der Wohnungsmarkt in Oberberg ist weiterhin gekennzeichnet durch einen erhöhten Bedarf an altersgerechtem Wohnraum.

Im Rahmen der Erstellung des Wohnungsmarktberichtes 2021, den jetzt der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Oberbergischen Kreis veröffentlichte (kostenloser Download über www.obk.de/gutachterausschuss), wurden in einer wiederholten Umfrage die Hauptakteure des Immobilienmarktes nach ihrer Meinung gefragt.

Wie bereits 2020 ist „barrierefreies Wohnen auf einer Etage“ nach Einschätzung der Fachleute die wichtigste Wohnform. Es folgen „betreutes Wohnen im Alter“, „kostengünstiges Wohnen mit Förderung“ und „gehobene Ausstattung“.

Auch aus den statistischen Zahlen lässt sich der Bedarf an altersgerechten bzw. barrierefreien Wohnungen ableiten. In Oberberg sind rund 79.700 Personen älter als 60 Jahre (29 % der Bevölkerung). Davon leben rund 47.500 Personen in einem Ein- oder Zweipersonenhaushalt. Leider gibt es wenige Quellen, die aussagen, wieviel Wohnungen bereits barrierefrei sind. Einige Meinungen gehen davon aus, dass zz. lediglich 2 bis 3 % aller Wohnungen in NRW barrierefrei seien. Unterstellt man, dass etwa 3 % der Wohnungen in Oberberg auch barrierefrei sind, dann stünden für rund 7600 Personen, das sind ca. 16 % der über 60-Jährigen, solche Wohnungen zur Verfügung. In dieser Rechnung sind jedoch Personen, die jünger als 60 Jahre sind und ein Handicap aufweisen, nicht berücksichtigt.

Von den Befragten werden hauptsächlich langsame Planungs- und Genehmigungsverfahren, Modernisierungsstau bei älteren Gebäuden und das Fehlen geeigneter Grundstücke als Haupthindernisse für Wohnungsbauinvestitionen in Oberberg ausgemacht. Die hohen Baukosten werden aktuell als größtes Hindernis angesehen. Die Experten erwarten in den nächsten 5 Jahren in fast allen Teilmärkten einen weiteren Preisanstieg von rund 8 %. Auch bei den Mieten gehen sie von einer Steigerung von durchschnittlich 6 % aus.

Rund 63 % der Makler stufen den Stellenwert von Wohnimmobilien zur Alterssicherung heute und auch zukünftig als hoch ein. 84 % sind der Meinung, dass die Immobilien nur für einen Lebensabschnitt zur Eigennutzung erworben werden. Rund die Hälfte vertreten die Ansicht, dass die Wohnimmobilie auch als Renditeobjekt in Oberberg eine Bedeutung hat.
Das größte Risiko der Wohnungsmarktentwicklung wird in den weiter steigenden Bau- und Betriebskosten und im Angebotsrückgang an preisgünstigen Mietwohnungen gesehen. Rund 95 % der Makler äußerten sich dementsprechend. Auch der Rückgang an preisgünstigen Mietwohnungen und hohe Grundstückspreise werden als Probleme angesehen.

Das Thema Mieten wird ebenfalls umfassend dargestellt. Neben der Darstellung der Mietenentwicklung über einen langen Zeitraum wird auch der 2021 neu erstellte Online-Mietspiegel vorgestellt (www.obk.de/omix). Dieser wird aktuell monatlich ca. 1600-mal aufgerufen, an Wochentagen über 60-mal täglich.

Der Wohnungsmarktbericht stellt auf rund 100 Seiten Zahlen, Daten und Fakten verschiedenster Behörden und Stellen zusammen, die Einwirkungen auf den Wohnungsmarkt haben. Damit ist er in Deutschland weiterhin einer der wenigen Berichte, der auch für einen Landkreis umfassende Wohnungsmarktdaten liefert.
Rund 126.000 Wohnungen stehen der Oberbergischen Bevölkerung zz. zur Verfügung oder anders formuliert, in einer Wohnung leben durchschnittlich 2,2 Personen. 73 % aller Wohnungen sind vor 1987 gebaut.

Die Leerstandsquote bei Wohnungen liegt im Kreisgebiet nach der Auswertung des Zensus 2011 zwischen rund 3 % und 7 %. Diese Zahlen decken sich weitestgehend mit aktuellen Angaben von einigen Energieversorgern.

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