Am 5. Mai beging das Altenheim Siebenbürgen Drabenderhöhe den alljährlichen Tag der Offenen Tür. Der Trägerverein Adele Zay hatte zusammen mit der Leitung des Altenheims eingeladen an diesem Tag auch die Fertigstellung und Eröffnung eines neuen Bauabschnittes im seit 1966 bestehenden Altenheim zu feiern.
Die neun im Grünen errichteten Bungalows hatten mittlerweile in jeder Hinsicht ausgedient. Zwar liegen sie idyllisch und boten durch vier Jahrzehnte hindurch mancher Heimbewohnerin Gelegenheit vor der Haustür Blumen zu pflanzen und sogar ein kleines Kräutergärtchen zu pflegen, doch bei der gegenwärtigen Struktur der Belegung konnten sie den Anforderungen nicht mehr entsprechen. Die Wege zu und von den Therapieräumen, Pflegeräumen, den Schwesternzimmern, dem Friseurladen und Speiseraum wurden den meisten in den Bungalows untergebrachten Heimbewohner/Innen zu lang. Insbesondere im Winter und für das Pflegepersonal hatte sich die Lage der Bungalows als unhaltbar erwiesen.
Der Vorstand des Trägervereins stand vor der Entscheidung die Belegungszahl von 128 auf 110, und in der Folge die Zahl der Mitarbeiterinnen zu reduzieren, oder auf den letzten, 1997 erstellten Bauabschnitt ein zweites Geschoß aufzusetzen. Weil das Altenheim Siebenbürgen Drabenderhöhe sowohl von Siebenbürger Sachsen als auch von Bundesdeutschen als eine vorzüglich geführte Einrichtung geschätzt und immer gut belegt ist, konnte sich der Trägerverein für die Aufstockung entscheiden.
Den Architektenauftrag erhielt der aus Schäßburg stammende Architekt Franz Szilagyi, die Bauaufsicht führte Ing. Guido Buschmeier-Becher. Bei einer Kreditaufnahme von 800.000 Euro und einem Gesamtaufwand von rund 1.200.000 Euro war es in einem Zeitabschnitt von 6 Monaten gelungen ein vollständiges Geschoß, einen großzügigen Treppenaufgang, und einen neuen für Betten bzw. 12 Personen fassenden Aufzug zu errichten. Es entstanden ein Apartament mit zwei Einzelbettzimmern, 14 Einzelzimmer und ein Doppelzimmer. Jedes Zimmer verfügt über ein eigenes, behindertengerechtes Bad, ist mit Übertragungs- und Rufanlage, und Mobiliar ausgestattet. Das Stationszimmer erlaubt Einsicht in den großzügigen Aufenthaltsraum zwischen zwei Fluren.
Zugleich mit der Inbetriebnahme des neuen Bauabschnittes wurde auch einer der beiden Flure „Station Karl und Ilse Eisenburger“ benannt. Im Aufenthaltsraum und der Station Eisenburger wurden die von dem Stifter Karl Eisenburger dem Heim geschenkten 36 Originale seiner Gemälde als Schmuck der Wände aufgehängt. Die Benennung der Station erfolgte als Zeichen des Dankes an das Ehepaar Karl und Ilse Eisenburger, das eine Stiftung zur Betreuung von Demenzkranken zu Gunsten des Adele Zay Vereins ins Leben gerufen hatte. Der Vorsitzende des Trägervereins, Pfr. i. R. Kurt Franchy, begrüßte nach dem Festgottesdienst im Beisein von rund einhundert Besuchern den leitenden Architekten F. Szilagyi, den Bauaufsicht führenden Ingenieur Guido Buschmeier, und insbesondere die Nichte des Stifters Frau Rita Hill, die zusammen mit ihrem Ehegatten Rechtsanwalt Hans Hill, Präsident i. R. des Sozialgerichtshofs aus Landshut, zur Eröffnung der Station nach Drabenderhöhe gekommen waren. Nach der Vorstellung der neuen Einrichtung, der Räume und der Gemälde hatten die Besucher den ganzen Tag Gelegenheit alle Räume zu besichtigen.
Der Tag hatte um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst begonnen. Dank einer Hinterlassenschaft hatte das Hilfskomitee der Siebenbürger Sachsen noch vor einigen Jahren beschlossen einen Altar für die Kapelle des Altenheims in Drabenderhöhe zu stiften. Dieser war zu dem Tag der offenen Tür in der Tischlerwerkstatt des Meisters Johann Göttfert kunstvoll, mit Intarsien versehen, gefertigt worden.
Pfarrer i. R. Gerhard Thomke weihte den Altar ein und feierte mit mehr als 200 Gemeindegliedern Gottesdienst. Die Predigt hielt er über den Wochenspruch „Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder“ Psalm. 98,1. Der Honteruschor, unter der Leitung von Regine Melzer brachte zwei Musikstücke zu Gehör. An der Orgel spielte Christian Orben. Am Ende des Gottesdienstes wurden die Heimbewohner, die Gäste und alle, die zum Programm des Tages beigetragen haben von dem Heimleiter, Pfr. a. D. Hans Wolfgang Klein, herzlich begrüßt.
Indessen hatte im „Robert Gassner Hof“ die Siebenbürgische Trachtenkapelle unter der Leitung von Michael Hartig bei strahlendem Sonnenschein Aufstellung genommen. Ihr Ständchen beschloss sie mit dem Siebenbürgerlied.
Zur Freude aller Anwesenden gab der Adele Zay Kindergarten unter der Leitung von Hanni Widmann, und anschließend die Volkstanzgruppe unter der bewährten Leitung von Christa Brandsch-Böhm eine fröhliche Darbietung.
Während des ganzen Tages konnte der „Turm der Erinnerung“ besichtigt werden. Die Besucher bewunderten die ausgestellten Exponate und freuten sich über die gute Aussicht, die sogar bis zum Siebengebirge reicht. Für das leibliche Wohl hatte die Küche des Altenheims gesorgt. Es gab die traditionellen „Mici“, Bratwürste, Baumstrietzel von Siebenbürger Sachsen aus Siegen vor den Augen der Besucher gebacken, sowie Kaffee und Cremeschnitten, als wären sie in Siebenbürgen gemacht.
Der Höhepunkt für die Heimbewohner war wohl die Musik, die, wie immer vom Ehepaar Brenner zum Besten gegeben, zum Tanz aufspielte. So manche Heimbewohnerin, die im Alltag über Schmerzen klagt, vergaß diese für einige Stunden und wiegte sich im Takt alt bekannter Melodien. Um 17 Uhr wurde dann der Tag der offenen Tür beschlossen. Ein Dank für das gute Gelingen des Festes gebührt allen Mitarbeitern im Altenheim, den Organisatoren und den zahlreichen freiwilligen Helfern.
Kurt Franchy
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Fotos: Christian Melzer