Hans Otto Tittes: Die Lösung zum Muttertag

Auch kleine Aufmerksamkeiten können große Freude machen – das zeigt Hans Otto Tittes in seinem neuen Gedicht.

Die Lösung zum Muttertag
von Hans Otto Tittes

Der kleine Tommy lange schrieb
und sich dabei die Augen rieb.
Er hatte sich fein ausgedacht
(es war in einer Frühlingsnacht),
dass seiner Mutter sollte er
„Dank“ sagen für, was sie bisher
für ihn getan tagein, tagaus.
Ein Verschen, meinte er, wird draus,
und passend, dachte er zurück,
gibt es den Muttertag – zum Glück.

Er fing beizeiten an zu schreiben,
doch kurz darauf ließ er es bleiben;
probierte es noch mit Verdruss,
nach einer Zeile doch – war Schluss,
weil es beim Reimen holperte
und er beim Denken stolperte.

Die Zeit verging, es war schon Mai,
mit Verschen-Schreiben war’s vorbei!
Am Abend vor dem Muttertage
erkennt nun Tommy seine Lage,
sieht in den Garten, meint, ein Strauß
macht auch das, was ein Vers macht aus.

Am Morgen holt er aus dem Garten
’nen Blumenstrauß, ’nen schönen, zarten;
sagt Dank der Mutter mit ’nem Kuss.
Die drückt den Tommy-Pfiffikus
und ist ganz stolz vom Kopf bis unten.

Der Tommy hatte nun gefunden
die Lösung: ohne Zeitverlust,
und er nicht Verschen schreiben musst‘.
Im nächsten Jahr, statt Verschen schreiben,
konnt‘ er bei seinen Freunden bleiben.

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