Wege aus der Sucht: Infoabend mit der Gefährdetenhilfe Scheideweg

Im Rahmen der Suchtwoche besuchten Mitglieder der Gefährdetenhilfe Scheideweg das Jugendheim Drabenderhöhe. Dort berichteten sie aus ihrem Leben, stellten ihre eigenen Suchtkarrieren vor und zeigten einen Weg auf, der Sucht zu entkommen.

Jedes Jahr laden Martina Kalkum und Holger Ehrhardt Mitglieder der „Gefährdetenhilfe Scheideweg“ in das Jugendheim Drabenderhöhe ein. Dort stehen sie jugendlichen Besucherinnen und Besuchern Rede und Antwort und stellen ihre eigenen Wege aus der meist massiven Sucht vor. In diesem Jahr kamen Axel, Olga (24) und Kersten. Die gebürtige Russin schilderte, wie sie über Alkohohl und so genannte „weiche Drogen“ wie Haschisch in die Heroinabhängigkeit geriet. Vor der Familie konnte sie die Sucht zuerst noch geheim halten, dann platze jedoch auch diese Scheinwelt und sie stand plötzlich ganz alleine da. Sie geriet in eine absolute Leere, die sie mit Heroin zu bekämpfen versuchte. Ähnlich erging es Kersten. Der 29-Jährige entschied sich bewusst dazu, Heroin zu probieren, nachdem er durch seine Haschdealer damit in Berührung gekommen war. Auch er musste lange suchen, bis er einen neuen Sinn im Leben fand. Durch einen Gefängnisaufenthalt wurde er drogenfrei, doch die Leere war immer noch da. Kersten fand, ebenso wie Olga, diesen neuen Sinn bei der „Gefährdetenhilfe Scheideweg“, einer christlichen Lebensgemeinschaft in Hückeswagen – Scheideweg. Beide lernten dort, ihr Leben wieder mit Sinn zu füllen. Übereinstimmend kamen beide zur Aussage, dass man erst ganz tief unten sein muss, bevor man die Ausweglosigkeit erkennt. Diese Einsicht erschreckte viele der Besucherinnen und Besucher.

Vor allem die schonungslosen Darstellungen der beiden fesselten die Jugendlichen, die zu diesem Infoabend gekommen waren. Es wurde über die Schmerzen eines Entzugs genauso gesprochen wie über die Betrügereien und Diebstähle, die nötig waren, um die Sucht zu befriedigen.

Dies ist natürlich nur eine von vielen Möglichkeiten, mit der Sucht fertig zu werden. Weitere Infoabende zu Themen wie Alkoholabhängigkeit werden im Jugendheim folgen. Für Anfang 2005 haben Kalkum und Erhardt schon einen Infoabend über die heute so beliebten Alkopops eingeplant. Und auch hier wird wieder ein Betroffener seine Erlebnisse schildern. Denn dies ist, so wissen die beiden aus ihrer Erfahrung, der beste Weg, um mit Jugendlichen dieses sensible Thema anzugehen.

Nachtsport für Mädchen

Fotos: Jugenheim Drabenderhöhe

In Fünfergruppen und mit verbundenen Augen tasteten sich am Freitag, dem 15. Oktober 80 junge Mädchen wagemutig durch den Parcours, der sie quer durch die Doppelsporthalle in Drabenderhöhe führte. Jedes Team wurde von einer Besucherin des Jugendheims Drabenderhöhe betreut, die sich als Helferin für die erste Nachtsportveranstaltung zur Verfügung gestellt hatte.

Nachdem die acht- bis zwölfjährigen Mädchen den aufregenden Weg über Trampolins, schwebende Matten und diverse Geräte mit viel Spaß und Teamgeist zurückgelegt hatten, konnten sie sich für unterschiedliche Schnupperkurse wie Cheerleader, Groß- und Kleintrampolin, Hallenhockey oder Tanzclips entscheiden. Selbstverständlich durfte auch jederzeit bei allen Angeboten zugesehen werden.

Während dessen bereiteten die Helferinnen 160 belegte Brötchen zu, zerteilten 50 Äpfel und Paprikas und sorgten für die Getränke. In der gemeinsamen Pause besuchte uns der Bürgermeister der Stadt Wiehl. Herr Becker – Blonigen wünschte allen Teilnehmerinnen viel Spaß bei der Sportnacht.

Das bereits bestehende Sportangebot wurde noch durch Fußball, Seilspiele sowie Einradfahren erweitert. Die Mädchen hatten die Möglichkeit, an jedem Kurs teilzunehmen. Der Abschluss der Veranstaltung fand gegen Mitternacht bei Kerzenschein in beruhigender Atmosphäre statt. Die Teilnehmerinnen wurden bei Klängen entspannender Musik auf eine Phantasiereise ins Land der Träume geschickt.

Aus dem Arbeitskreis „Offene Mädchenarbeit“ bereicherten noch Kolleginnen aus Radevormwald, Wipperfürth, der Begegnungsstätte Hackenberg sowie dem „Checkpoint“ in Wiehl die Aktion.

Die Nachtsportveranstaltung wurde von Martina Kalkum, der Leiterin des Jugendheims Drabenderhöhe, geplant und durchgeführt. An dieser Stelle nochmals ein herzliches dankeschön an die Helferinnen. Ein kleiner Trost für die vielen Mädchen, die bei dieser Veranstaltung nicht mehr berücksichtigt werden konnten: Vielleicht seid Ihr im nächsten Jahr dabei!

Kindertheater im Jugendheim

Fotos: Jugenheim Drabenderhöhe

Im Zusammenhang mit dem Weltkindertag lud das Jugendheim Drabenderhöhe am Montag, dem 20. September alle Kinder der Grundschule Drabenderhöhe sowie der beiden Kindergärten zu einer Theatervorstellung in den großen Saal des „Herrmann Oberth Hauses“ ein.

Dieser Einladung folgten in zwei Vorstellungen rund 450 Kinder mit ihren Erzieherinnen und Lehrern und Lehrerinnen. Sie sahen das Stück „Die Prinzessin auf der Erbse“, das die Schauspieler Mecki Claus und Dieter Braun wunderschön als Puppentheater vorführten.

Mecki Claus war schon oft im Jugendheim zu Gast, in vergangenen Jahren besuchten auch immer wieder Gruppen im Ferienspaß ihre Aufführungen im „Horizont Theater“ in Köln. Für das nächste Jahr planen Martina Kalkum und Holger Ehrhardt vom Jugendheim einen Besuch bei Mecki Claus in ihrem neuen „Theater im Walzwerk“.

Aktionswoche „Sucht hat immer eine Geschichte“

Bei der diesjährigen kreisweiten Aktionswoche zur Suchtprophylaxe ist das Jugendheim Drabenderhöhe wieder stark vertreten. Martina Kalkum und Holger Ehrhardt vom Jugendheim sehen hierin einen wichtigen Bestandteil ihrer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Im Rahmen der Suchtwoche, die unter dem Titel „Sucht hat immer eine Geschichte“ steht, werden folgende Veranstaltungen angeboten:

  • 15.10.: Nachtsport für Mädchen (näheres siehe im Text oben)
  • 21. und 22.10.: Selbstsicherheitstraining „Wie mache ich ein Mädchen an?“ für Jungen und junge Männer (siehe oben)
  • 28.10.: Schreibwerkstatt für Kinder (siehe oben)
  • 29.10.: Gruppenstärkung durch Klettersport (siehe oben)
  • 02.11.: Infoabend „Wege aus der Sucht“ mit der Gefährdetenhilfe Scheideweg. An diesem Gesprächs- und Informationsabend stellen junge Menschen ihre eigenen und speziellen Wege aus der Sucht vor. Bei diesen sehr emotionalen und authentischen Schilderungen bleibt der sonst so oft erhobene moralische Zeigefinger unten.
  • 13. und 14.10.: Wochenendseminar „Wut tut gut“ zum Umgang mit Aggressionen, Wut und anderen Gefühlen. Nähere Infos im Jugendheim

Infos zu allen Veranstaltungen sowie das kostenlose Programmheft zur Suchtwoche erhaltet Ihr im Jugendheim Drabenderhöhe. 02262-1249 oder per Mail: jhdrabenderhoehe@web.de

Benefizkonzert im Jugendheim

Interessierte Bands aus Wiehl und Umgebung können sich noch um einen Auftritt beim Benefizkonzert am Freitag, den 05.11. im großen Saal des Jugendheims bewerben. Voraussetzung: Ihr solltet einen Altersdurchschnitt von maximal 21 Jahren haben, aus Wiehl oder Umgebung kommen und bereit sein, für eine gute Sache, die gemeinsam bestimmt wird, aufzutreten… Meldet Euch bei Martina oder Holger im Jugendheim (02262-1249).