Weiberfastnacht in Drabenderhöhe: Frauenpower war angesagt

Jecke Tön zur Narrenzeit: Ausgelassen feierten rund 450 jecke Wiever im Kulturhaus Hermann Oberth mit dem Frauenvereine eine Weiberfastnachtsparty vom Feinsten. Aufgeheizt durch ein gut zweistündiges Programm wurde geschunkelt und getanzt, was das Zeug hielt. Es war der helle Wahnsinn.

Gleich von Anfang an ging die Post ab. Ein gutgelaunter Elferrat marschierte ein und tanzte als Micky-Maus-Geschwader über die Bühne. Danach präsentierte sich sportlich und exakt die Tanzgruppe des BV 09. Kaum zu Erkennen war Martina Kalkum. Sie stand mit blonder Perücke und mächtig großem Busen in der Bütt und machte allen begreiflich, dass man als „reife runde Frau von 50“ durchaus noch Chancen hat. Täätäää!

Um den Nachwuchs brauchen sich die Drabenderhöher Frauen keine Sorgen zu machen. Superjeck und gut drauf präsentierten sich die Tanzgruppen der siebenbürgischen Jugend und Mädchen aus dem Jugendheimtreff. Viel Beifall auch für Charly Chaplin alias Annemarie Schapper die mit ihrem Regenschirmlied über die Bretter, die die Welt bedeuten, schlappte. Näh, watt wor datt schöön…“: Edda Groß mit Tochter Edda und dem „Tuppperwarenlied“. Die berühmten kleinen Dosen klebten an Kopf und Kittel der Interpretinnen.

Die Stimmung steigerte sich noch beim Auftritt der Gruppe „Unten wie oben“ mit der Clownfrau Christin Kunze und den beiden schwadronierenden Putzfrauen Frau Struwwelig und Frau Babbelig (Kathi Nickel und Ulla Schenker), die den Damen zuriefen: Denkt dran Lachen und Schmunzeln macht keine Runzeln. Und als die Pinguine aus dem Nösnerland tanzend übers Parkett watschelten und zeigten, dass auch sie den Holzmichl kennen, gab´s für die superjecken Wiever nur noch eins: Klatschen, klatschen, klatschen.

Absoluter Höhepunkt und immer eine Augenweide, das Hofballett. Ohne Zugabe kamen die Akteurinnen nicht von der Bühne. Mit ´ner Pappnas im Gesicht, Hörnern auf dem Kopf oder Flügeln auf dem Rücken – der Fantasie in Sachen Verkleidung waren keine Grenzen gesetzt – verwandelten die jecken Wiever das Kulturhaus in ein Tollhaus. Sie tanzten ausgelassen und radderdoll zu den Klängen der Melzer-Band.

Die Musiker und einige Männer hinter der Theke waren die einzigen männlichen Wesen, die in den Saal durften. Für alle anderen blieb die Tür zu. Frauenpower war angesagt und das war gut so. Drabenderhöhe Alaaf!

Eine Bilderserie finden Sie hier…

Ausgelassene Stimmung beim Kinderkarneval in Drabenderhöhe

Die Turnabteilung des BV 09 Drabenderhöhe veranstaltete am Sonntag, 30. Januar 2005 erneut mit Unterstützung des Jugendheims Drabenderhöhe ein buntes Kinderkarnevalsfest im Hermann-Oberth-Haus.

Bei Kaffee, Berlinern, Waffeln und Kuchen machten die über 300 phantasievoll verkleideten Kinder und Erwachsenen auch in diesem Jahr den karnevalistischen Auftakt des Jahres in Drabenderhöhe.

Für die richtige Karnevalsmusik sorgte die Siebenbürger Blaskapelle Drabenderhöhe, die unter der Leitung von Jürgen Poschner auch in diesem Jahr unentgeltlich für die ausgelassene Stimmung verantwortlich war.

Gleich zu Beginn zogen die Kinder mit dem Zauberer Schrappelschrut (Rosi Gubesch) in einer langen Polonäse über die Bühne und zeigten ihre Kostüme. Die Turnerinnen und Turner der Turnabteilung hatten verschiedene Programmpunkte vorbereitet.

So führten die „kleinen Wettkampfmädchen“ unter Leitung von Viktoria Dederer einen eigens einstudierten turnerischen Tanz vor. Tatjana Komláthi und Leonie Chromow traten mit dem Tanz der „alte Damen“ auf und Melanie Komláthis Gruppe zeigte akrobatische Pyramiden auf der Bühne. Zwischendurch sorgte Christa Brandsch-Böhm mit Tänzen bei den Kleinsten für Stimmung.

Die Jugendlichen um Jugendleiterin Martina Kalkum boten auch diesmal an verschiedenen Ständen im Saal Tattoos, Fingernageldekos und Getränke aus der „Saftkuh“ an.

Außerdem konnten sich die Kinder von Michaela Jäkel und ihrer Mitarbeiterin professionell schminken lassen. Während des Nachmittags nahmen viele Kinder an der Malaktion auf der kleinen Bühne teil. Zehn der kleinen Kunstwerke wurden schließlich ausgelost und mit Preisen belohnt.

Das im vergangenen Jahr von den Kindern gemeinsam angefertigte „längste Bild Drabenderhöhes“ konnte in der vollen Länge von rund 50 Metern bewundert werden.

Eine Bilderserie finden Sie hier…

Gedenkfeier: 60 Jahre Deportation zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion

Am 13. Januar 2005 richtete die Kreisgruppe der Siebenbürger Sachsen Drabenderhöhe und der Adele-Zay-Verein eine Gedenkfeier – 60 Jahre Deportation zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion- aus.

Nach einem Orgelvorspiel von Christian Orben und dem Gemeindegesang begrüßte Pfarrer Hans Klein als Heimvater die Gäste, die recht zahlreich zu dieser Feier erschienen waren, vor allem die, die diese Deportation am eigenen Leib erfahren hatten. Ferner den Bürgermeister der Stadt Wiehl, Werner Becker-Blonigen, Wilfried Hahn als Vertreter des Kreistages, Pfarrer Frank Müllenmeister und die Verantwortlichen der Veranstaltung Pfarrer Franchy in seiner Funktion als Vertreter des Adele-Zay-Vereins und des Hilfskomitees der Siebenbürger Sachsen und die Kreisgruppenvorsitzende Enni Janesch. Der Landrat Hagen Jobi gedachte schriftlich dieser Feier, da er nicht anwesend sein konnte. Hans Klein machte deutlich, dass der 13. Januar 1945 für die Siebenbürger Sachsen ein ganz, ganz schwarzer Tag ist. Er machte aber auch deutlich, dass durch ein Verdrängen der Ereignisse, die Sicht auf die Zukunft nur verstellt würde und alles noch schwerer machen würde.

Nach dem der Honterus-Chor unter der Leitung von Regine Melzer mit seiner musikalischen Darbietung „Schenke uns deinen Frieden“ einen passenden Übergang geschaffen hatte, übernahm Enni Janesch die schwierige Aufgabe der Ansprache zur Deportation in die Sowjetunion. Und als sie jetzt – als damals zurückgebliebenes betroffenes vierjähriges Kind – einen Auszug aus dem Tagebuch eines jungen Mädchens aus Hermannstadt vorlas, gingen die Worte „Sonnabend, der 13. Januar 1945, 9.oo Uhr; es klopft an die Tür, sie sind da, ein rumänischer Kadett, ein Polizist und ein russischer Soldat“ sicher allen Zuhörern „unter die Haut“. Man spürte förmlich die Panik, Hektik und Angst, die in diesen wenigen Worten mitschwang. Man sah im Geiste die Menschen durch das Haus hasten, um dem jungen Mädchen die wichtigsten Sachen in einen Koffer zu packen, bevor sie abgeführt wurde. Und so ging es vielen Tausenden von Volksdeutschen auch aus Ungarn und Jugoslawien, die zusammengetrieben und nach Russland verschleppt wurden, und Kinder, die weinend und winkend vor den Häusern standen, um Abschied zu nehmen. 15 % der deutschen Einwohner Siebenbürgens – vor allem viele Frauen, da die Männer ja bereits im Krieg waren – wurden in die Arbeitslager im ukrainischen Donezbecken sowie in die Uralregion zum Wiederaufbau dessen, was deutsche, rumänische und sowjetische Truppen im Laufe des Krieges zerstört hatten, verschleppt. Knapp 12 % aller deportierten Siebenbürger Sachsen haben die fünfjährige Deportationszeit nicht überlebt, aber auch viele der Zurückgekommenen haben so viel körperliches und seelisches Leid erfahren, dass sie auch heute noch nicht darüber sprechen können.

Enni Janesch hatte – wie sie selbst sagt – noch Glück. Sie wuchs bei den Großeltern – wie so viele andere Kinder – auf. Erst 1958 durfte sie als 17jährige zu ihren inzwischen in Oberhausen lebenden Eltern und der Schwester ausreisen. Nach dem Gemeindegesang fand Pfarrer Franchy Worte des Gedenkens für die vielen Toten, die bezahlt haben für etwas, was sie selbst nicht verschuldet hatten. Nach dem vom Honterus-Chor vorgetragenen Choral „Dona pacem domine“ und während die Heimatglocke läutete, sprach Kurt Franchy Gebet und Segen und beendete diese Gedenkfeier im Zeichen des Andenkens aber auch der Ermutigung.

Eine Bilderserie finden Sie hier…

Honterus-Chor: Weihnachtskonzert in der evangelischen Kirche Drabenderhöhe

Text: Helga Bosch, Fotos: Christian Melzer

Der Chor hatte sich zum diesjährigen Weihnachtskonzert – trotz vieler vorheriger anderweitiger Auftritte – sehr viel vorgenommen. Und es wurde wirklich ein sehr anspruchsvolles und abwechslungsreiches Programm.

Die Leitung hatte wie immer die Dirigentin Regine Melzer übernommen und den Chor mit viel Geduld zu dem recht guten Ergebnis auch der schwierigen Darbietungen geführt.

Ein „gereifter“ Christian Orben spielte das „Präludium a-moll“ von Dietrich Buxtehude und die Choralimprovisation über „Nun danket alle Gott“ von Sigfried Karg-Elert. Ferner begleitete er den Chor bei dessen Vortrag „zu Bethlehem geboren“ von Walter Rein und bei „Lobsinget Gott, dem Herrn“ von Camille Saint-Saens.

Der Honterus-Chor hatte auch diesmal wieder einem jungen Musiker die Chance gegeben, sein Können in diesem Konzert zu zeigen.
Benjamin Müllenmeister nahm diese Chance war und spielte auf der Querflöte mit Orgelbegleitung durch Christian Orben die „Partita in F-dur“ von Philipp Telemann sowie den Choral „Noel pour l´amour de Marie“ von Nicolas Le Begue.

Absolute Höhepunkte waren die gesanglichen Darbietungen der Sopranistin Ulrike Steiner. Sie wurde im ersten Teil des Konzertes von Christian Orben auf der Orgel begleitet und brachte den Zuhörern das „Laudate dominum“ von Claudio Mondeverdi und von Heinrich Schütz „Ich will den Herren loben allezeit“ zu Gehör. Vor allem aber im zweiten Teil des Konzertes, konnte sie ihren geschmeidigen und beweglichen Koloratursopran bei den Werken von Georg Friedrich Händel „Rejoice Greatly“ aber auch bei der Arie: Tu virginum corona / Halleluja aus: Exsultate, jubliate von Wolfgang Amadeus Mozart voll zur Geltung bringen. Auch für Laien waren die Ausschmückungen und Verzierungen der Melodien mit einer Reihe von umspielenden Tönen zu erkennen und zu bestaunen. Am Klavier wurde sie bei diesen schwierigen Vorträgen von ihrem Partner Fabian Leinen gekonnt und subtil begleitet.

Das Konzert wurde durch Lesungen eingerahmt, die von Rosi Gubesch gelesen wurden.

Der Honterus-Chor beendete das schöne Weihnachts-Konzert bei abgedunkelter Kirche mit dem alten Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“ von Franz Xaver Gruber und einem Gebet und dem Segen durch unseren Pfarrer Rüdiger Kapff.

„Puer natus“ erklang zum zweiten Mal vom Turm der Erinnerung

Am 17. Dezember fand am Turm der Erinnerung eine siebenbürgisch-sächsische Brauchtumsveranstaltung mit dem Titel „Puer natus“ statt. Das „Puer natus“ ist ein mittelalterlicher lateinischer Wechselgesang zur Geburt Christi zu Weihnachten. Er stammt noch aus katholischer Zeit und wurde in den sächsischen Kirchengemeinden bis in die Gegenwart, d.h. bis zum Exodus 1989/1990 gesungen. Trotz strömendem Regen und klirrender Kälte folgten zahlreiche Besucher der Einladung des Adele-Zay-Vereins, der HOG Scharosch und der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen. Mitwirkende waren Jugendliche der Kreisgruppe und die Siebenbürger Trachtenkapelle.