Siebenbürger Trachtenkapelle: Silvesterball 2004

Der Kartenverkauf für den Silvesterball 2004 der Siebenbürger Trachtenkapelle im Kulturhaus „Hermann-Oberth“ hat begonnen.

Eintrittskarten und Platzreservierungen gibt es beim 1. Vorsitzenden Reinhard Lörinz unter der Telefonnummer (0 22 62) 40 98 oder per E-Mail: reinhard@loerinz.de.

Eine Abendkasse wird es nicht geben. Der Eintritt beträgt 35 Euro. Im Preis inbegriffen ist ein kalt/warmes Buffet. Einlass ist um 18.00 Uhr, Beginn 19.00 Uhr.

Zum Tanz spielt die Melzer-Band.

Honterus-Chor feierte Katharinenball

Mit einem fröhlichen Volkslied aus Jütland „Guten Abend, guten Abend ihr alle hier beisamm`n“, begrüßte der Honterus-Chor unter seiner Dirigentin Regine Melzer die Gäste zum Katharinenball am 20. Nov. 2004; versetzte die tanzliebenden Siebenbürger aber mit der 3. Strophe: „Ei Steffen, ei Steffen den Walzer tanz ich nicht“ in Zweifel über diesen Abend. Denn wer wird denn nicht einen Walzer tanzen – noch dazu, wenn ein Chor so schön dazu einlädt. Vorab kann dieser Zweifel beseitigt werden, denn es wurde viel und sehr lange und ausgiebig getanzt.

Honterus-Chor Drabenderhöhe

Der Honterus-Chor brachte drei weitere Lieder zur Darbietung, und zwar: „Mädchen mit den Kirschenaugen“ in sächsischer Mundart von Grete Lienert, „Heißa Kathreinerle“ als Referenz an die Katharinen und „Der Sperling im Magen“ Satz von Hort Best. Der Chor bot ein schönes und harmonisches Bild und versuchte die Zuhörer auf das kommende Theaterstück einzustimmen. Da die Zuhörer noch recht unruhig waren, werden viele den wunderschön dargebotenen Teil der pianissimo Stellen „im Magen des Sperlings“ leider gar nicht mitbekommen haben.

Der Vorsitzende des Honterus-Chores Günther Schuller begrüßte die erschienenen Gäste im noch nicht vollbesetzten Saal – was sich aber entscheidend nach 22 Uhr änderte. Er begrüßte Harald Janesch als Vorsitzender der Landesgruppe der Siebenbürger Sachsen in Nordrhein-Westfalen sowie dessen Ehefrau Enni Janesch in ihrer Funktion als Vorsitzende der Kreisgruppe Drabenderhöhe. Begrüßt wurden ferner Herwig Bosch als Ehrenvorsitzender der Kreisgruppe Drabenderhöhe sowie das Ehepaar Pfarrer Kapff, wie die Vertreter der Presse. Leider konnten Hagen Jobi, Landrat des Oberbergischen Kreises sowie Bürgermeister Werner Becker-Bloningen der Stadt Wiehl wegen Terminschwierigkeiten nicht an diesem Fest teilnehmen, wünschten dem Chor als sonst treue Besucher aber ein gutes Gelingen.

V.l.n.r.: Melitta Knecht, Anneliese Hüll, Reinhard Wellmann, Helmut Depner, Anna Theresa Schuller, Hans Herbert, Christine Rochus, Gerda Gusbeth und Enni Janesch.

Nun stellte Günther Schuller traditionsgemäß das Stück und die theaterspielenden Chormitglieder vor. Es war wieder ein volkstümliches Lustspiel in siebenbürgisch-sächsischer Mundart. Es ist immer wieder erstaunlich, wie es Enni Janesch gelingt, passende Stücke zu finden und für diese Aufführung aufzuarbeiten. Das diesjährige Stück „Der Gänzelroken“ von Anna Schuller-Schullerus erzählt eine „Geschichte“ vom typischen letzten Spinnabend im Jahr, bevor die weihnachtliche Fastenzeit beginnt. An diesem Abend zeigen die Burschen ihren Mädchen wie stark sie sind, indem sie den Spinnrocken ihrer Liebsten für einen Kuss ! zerbrechen.

Anna Schuller-Schullerus war eine der ersten Lehrerinnen um die Jahrhundertwende des vorletzten Jahrhunderts, die in ihren Stücken damalige Missstände im Schulwesen aber auch lächelnd allgemeine menschliche Schwächen thematisierte, und zwar im Sinne von „Erkenntnis tut weh, aber sie hilft auch!“.

Helmut Depner und Anna Theresa Schuller: 74 Jahre Altersunterschied

Und wenn die Frau des Kantors nicht bereit ist, mit zu diesem Fest zu gehen und ihm noch nicht einmal ein Stück Bratwurst gönnt, weil so ein Kantor ja in einer Bauerngemeinde – wie sie meint – nichts zählt, so zeigt dies eindeutig von der verloren gegangenen Liebe zwischen den beiden Menschen. Aber auch von der Hilfe der Freunde und Nachbarn erzählt dieses Stück, die durch eine kleine Posse den Panzer der strengen Ehefrau aufbrechen und den Ausspruch des Kantors „Sie hat nicht mich genommen, sondern nur meine Geige“ hinfällig machen.

Enni Janesch aus Stein, die wie immer die Regie führte, gelang es in diesem Stück vier Generationen als Theaterspieler auf die Bühne zu bringen. Man höre und staune: Zwischen dem ältesten Schauspieler, Helmut Depner und der jüngsten Spielerin, Anna Theresa Schuller, sind 74 Jahre Altersunterschied.

Schauspieler waren:
Reinhard Wellmann als Kantor aus Maniersch
Gerda Gusbeth, seine Frau aus Mediasch
Christine Rochus als Fio ihre Tochter aus Abtsdorf
Helmut Depner als Mierten, Adjuvant und Nachbar aus Helsdorf
Hans Herbert als dessen Sohn Marz aus Groß-Probsdorf
Anneliese Hüll als Tochter Mariechen aus Keisd
Melitta Knecht als Zori, Freundin der Tochter aus Zied
Anna Theresa Schuller eine Mischung aus Roseln/Helsdorf/Drabenderhöhe als Enkel Honnes vom Nachbar Mierten.

Text: Helga Bosch

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BV 09 Drabenderhöhe: „Mach‘-mit-Aktion“ für die Turnkinder

Der BV 09 Drabenderhöhe war Ausrichter des am Samstag, 13. November, vom Turnverband Aggertal-Oberberg zum zweiten Mal veranstalteten Lehrgang „Kinderturnabzeichen in Theorie und Praxis“.

Vierzehn Lehrgangsteilnehmer aus den Mitgliedsvereinen des Turnverbandes nahmen die Weiterbildung für Übungsleiter war, um zu erfahren, was das Kindersportabzeichen beinhaltet, für welches Kinderalter es geeignet ist, nach welchen Abnahmebedingungen verfahren wird und zu welchen Anlässen dieses Abzeichen den Turnkindern angeboten werden kann. Außerdem gab es Hinweise wo Unterlagen und Material zu bestellen sind, Tipps zur praktischen Durchführung der Veranstaltung und Übungen aus dem Programm wurden in der Praxis vorgestellt.

Am Nachmittag ab 15 Uhr wurde das Konzept des Kinderturnabzeichens mit Leben erfüllt. 66 Kinder aus den Mitgliedsvereinen des Turnverband Aggertal-Oberberg TV Kleinwiedenest, TV Othetal, SSV Homburg-Nümbrecht und 19 Kinder vom TSV Ründeroth sowie 32 Kinder vom BV 09 Drabenderhöhe tummelten sich auf dem zusammengestellten Parcour. Aus dem Angebot von sechzig Übungen in zehn verschiedenen Kategorien war eine Vorauswahl von zwölf vielseitigen Stationen aufgebaut worden. Die teilnehmenden Kinder im Alter von 4 bis 11 Jahren konnten aus dieser Vorauswahl sieben Übungen auswählen – jeweils eine pro Kategorie. Die zehn unterschiedlichen Kategorien: Turnspiele, Rhytmik, Sinne, Handgeräte, Zirkuskünste, Hängen + Stützen, Springen/Fliegen/Landen, Gehen+Laufen, Rollen/Rutschen/Fahren und Gerätebahn. Lustige Namen bezeichnen die Übungen des Kinderturnabzeichen: Axel Kupfer hatte „Kranfahren“, „Überdrehen“, „Gummistiefel-Lieferant“, „Hand+Fuß“, „Sitzsprung“, „Sondertransport“, „Kutscher+Pferd“, „Kreisprellen“, „Raubtierdressur“, „Pedal+Wippe“, „Ballfalle“ und „Doppelrolle“ aufbauen lassen. Für den „Gummistiefel-Lieferant“ in der Kategorie „Hängen+Stützen“ gab es fünf Punkte. Dabei mußten sich die Kinder durch die Holmengasse des ganzen Parallelbarrens stützeln und die übergroßen Gummistiefel durch Anziehen der Fußspitzen festhalten. Nur einmal – in der Mitte des Barrens – war Absetzen auf einem kleinen Kasten erlaubt. Oder etwa „Wippe“: Zwei Punkte gab es dafür über einen wippenden Schwebebalken zu balancieren – vorwärts hin und rückwärts zurück! Das Abzeichen-Konzept sieht vor, das es für die sechs Übungen innerhalb einer Kategorie je nach Schwierigkeitsgrad zwischen einem und sechs Punkte gibt.

Den sechsundsechzig Kindern machte es sichtlichen Spaß spielerisch ihre Leistung an den Turngeräten zu bringen. Die Teilnehmer mußten je nach Alter eine bestimmte Punktzahl erreichen, um das Kinderturnabzeichen zu erlangen: bis 6 Jahre alte Kinder 7 Punkte, die 7-Jährigen = 12 Punkte, die 8-Jährigen = 17 Punkte, die 9-Jährigen = 24 Punkte und über 10 Jahre alte Teilnehmer 31 Punkte. Eltern und Übungsleiter konnten es in Drabenderhöhe live erleben: Das Kinderturnabzeichen ist eine Initiative für den Breitensport, das auf Vielfältigkeit in der Bewegungserfahrung der Kinder setzt, sie zur Selbständigkeit führt und im Übungsalltag in Verein und Schule ihren Entwicklungsprozeß unterstützen wird.

Julia Malzburg, Vorsitzende des Arbeitsausschuss Jugendturnen im Turnverband Aggertal-Oberberg, überreichte den erfolgreichen Kindern am späten Nachmittag ihre Urkunden und das Abzeichen „Kinderturnen“ – ein gesticktes Emblem in poppigen Signalfarben zum Aufbügeln auf die Sportklamotten.

Für den Ausrichter BV 09 Drabenderhöhe war die Familie Brandsch-Böhm von morgens bis abends im Einsatz, um bei Lehrgang und Wettbewerb einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten und für das leibliche Wohl zu sorgen.

Ausflug der Posaunenchöre Mühlen und Drabenderhöhe: „Berlin ist eine Reise wert!“

Lange hatten die Vorbereitungen für den Ausflug der Posaunenchöre Mühlen + Drabenderhöhe gedauert. Endlich war es soweit. Am Freitagmorgen, den 29. Oktober 2004, stand die große Reisegruppe der Posaunenchöre Mühlen + Drabenderhöhe zur Fahrt in die Hauptstadt Berlin bereit.

Gespannt und mit geputzten Instrumenten starteten sie pünktlich. Schon um 4:15 war der 1. Treffpunkt am Gemeindehaus in Drabenderhöhe festgelegt. Nachdem in Mühlen noch weitere Reisegäste eingestiegen waren und frische, dampfende Brötchen eingeladen waren, ging es ganz pünktlich los in Richtung Berlin. Da auf der Autobahn wenig Verkehr war, erreichten sie Berlin bereits gegen 13:00 Uhr. Nachdem sie ihr Quartier im Jugendgästehaus der Berliner Stadtmission in der Lehrter Straße bezogen hatten, fuhren sie zur Ev. freikirchlichen Gemeinde Schöneberg. Dort wurden sie von Pastor Michael Noss herzlich empfangen. Michael Noss, in Mühlen geboren und aufgewachsen, freute sich, viele bekannte Gesichter wiederzusehen. Einige Mitglieder des Posaunenchores kannte er aus seiner Schulzeit in Wiehl, andere als ehemaliger Bläser des Posaunenchores. Beeindruckt waren sie bei der sich nun anschließenden Führung durch die Gemeindeeinrichtungen. Sie konnten sich die vielschichtigen und abwechslungsreichen Aktivitäten und Möglichkeiten dieser „Gemeinde mit Erlebnisfaktor“ vorher nicht vorstellen.

Nach dem gemeinsamen Kaffeetrinken war eine Bläserprobe angesetzt. Nun standen die Bläser vor einer schwierigen Frage: „Wo sitze ich in den engen Stuhlreihen“, die für Chöre vorgesehen waren, „und kann Noten und Dirigenten sehen und gleichzeitig blasen“. Nach schweißtreibendem, aber letztlich erfolgreichem Arrangement konnten Lieder und Vortragsstücke für den Gottesdienst am Sonntag geprobt werden.

Am Samstag erwartete sie eine sehr interessante und abwechslungsreiche 4-stündige Stadtrundfahrt. Hier wurde Ihnen Berlin mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten und den geschichtlich wichtigen Stationen nähergebracht. Sehenswürdigkeiten wie Reichstag, Bundeskanzleramt, einen Mauerrest oder das Sony-Center haben sie gesehen. Hinzu kamen sehr informative Erläuterungen der ihnen begleitenden Berliner Stadtführerin. Ein Besuch in Potsdam mit dem wunderschönen Schloss Sancsoussi und dem Schlossgarten bildeten den Abschluß für diesen Tag.

Am Sonntagmorgen starteten sie früh zum Gottesdienst, da die Bläser noch eine Kurzprobe machen wollten. Jetzt waren auch die Bläser der Schöneberger Gemeinde mit von der Partie. Diese wurden schnell in ihren Posaunenchor integriert. So entstand in kürzester Zeit ein angenehmes Gemeinschaftsgefühl, da die Bläser sich gut aufeinander eingestellt hatten. Gottesdienstbesucher und die Bläser waren von dem Gottesdienst und dem musikalischen Beitrag des nunmehr großen Chores aus Oberbergischen und Berliner Bläser sehr angetan und zufrieden.

Am Ende des Gottesdienstes, in dem auch 6 Täuflinge getauft wurden, bedankte sich Thomas Noss bei Pastor Michael Noss für die freundliche Aufnahme in der Gemeinde und seiner Hilfe bei Planung und Durchführung ihrer Reise. Freudig überrascht war Michael Noss über ihr Gastgeschenk: Es war ein Foto, das ihn als Jungbläser in Mühlen bei einer Aufführung zeigte.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen in der Gemeinde Schöneberg fuhren sie zum Theologischen Seminar nach Elstal und dem zur Gemeinde Schöneberg gehörenden Krankenhaus am kleinen Wannsee. Fachkundig führte sie Michael Noss durch diese Einrichtungen. Die Jungbläser erforschten in dem großen, zum Krankenhaus gehörenden Park eine der Natur nachgebildete Grotte.

Die Abendmusik, die die Bläser im Park des Immanuel-Krankenhauses am Wannsee erklingen ließen, lockte manchen Patienten auf den Balkon, Spaziergänger blieben stehen und lauschten den Chorälen und Vortragsstücken. Beeindruckt fuhren sie in ihr Quartier zurück. Auch dieser Tag neigte sich schnell dem Ende zu. Nach einer kurzen Nacht standen sie alle mit gepackten Koffern vor dem Reisebus. Der Ausklang ihrer Berlinfahrt begann mit der Besichtigung des Reichstages. Nach informativen Erklärungen durch einen Mitarbeiter der Besuchsdienstes des Bundestages, die auf den Besuchertribünen des Reichstages stattfand, nahmen sie mit dem Ausblick aus der Kuppel des Reichstages visuell Abschied von Berlin.

Den letzten, aber ganz besonderen Höhepunkt ihrer Fahrt erreichten sie, als die Bläser auf dem Pariser Platz unmittelbar vor dem Brandenburger Tor das Lied „Großer Gott, wir loben dich“ sowie einige andere Choräle anstimmten. In kurzer Zeit versammelten sich viele Zuschauer um unseren Chor herum. Sehr überrascht und erfreut stellten wir fest, dass einige Zuschauer die geblasenen Lieder mitsangen. Nach einem Gruppenfoto vor und einem letzten Blick auf das Brandenburger Tor hieß es Abschied nehmen, Instrumente einpacken, den Bus besteigen und nach Hause fahren.

Dem Busfahrer, der sie ganz vorzüglich chauffiert hatte, dankten sie für die besonders gute Fahrleistung. Auch die engsten Straßen meisterte er in aller Ruhe und mit Bravour. Alle Mitreisenden bedankten sich auch bei ihrem Reiseleiter Thomas Noss und seiner Frau Elke für diese gelungene Fahrt, zu der beide mit ihrer Planung und Ausführung zu gutem Gelingen beigetragen hatten.

Alle Reiseteilnehmer waren dankbar für die erlebnisreiche und schöne Reise und dass Gott sie auf dieser Reise und bei allen Auftritten behütet und begleitet sowie seinen Segen dazu gegeben hat. Da dieser Ausflug rundum sehr gut gelungen war, freuen sie sich schon auf die nächste Fahrt.

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Wege aus der Sucht: Infoabend mit der Gefährdetenhilfe Scheideweg

Im Rahmen der Suchtwoche besuchten Mitglieder der Gefährdetenhilfe Scheideweg das Jugendheim Drabenderhöhe. Dort berichteten sie aus ihrem Leben, stellten ihre eigenen Suchtkarrieren vor und zeigten einen Weg auf, der Sucht zu entkommen.

Jedes Jahr laden Martina Kalkum und Holger Ehrhardt Mitglieder der „Gefährdetenhilfe Scheideweg“ in das Jugendheim Drabenderhöhe ein. Dort stehen sie jugendlichen Besucherinnen und Besuchern Rede und Antwort und stellen ihre eigenen Wege aus der meist massiven Sucht vor. In diesem Jahr kamen Axel, Olga (24) und Kersten. Die gebürtige Russin schilderte, wie sie über Alkohohl und so genannte „weiche Drogen“ wie Haschisch in die Heroinabhängigkeit geriet. Vor der Familie konnte sie die Sucht zuerst noch geheim halten, dann platze jedoch auch diese Scheinwelt und sie stand plötzlich ganz alleine da. Sie geriet in eine absolute Leere, die sie mit Heroin zu bekämpfen versuchte. Ähnlich erging es Kersten. Der 29-Jährige entschied sich bewusst dazu, Heroin zu probieren, nachdem er durch seine Haschdealer damit in Berührung gekommen war. Auch er musste lange suchen, bis er einen neuen Sinn im Leben fand. Durch einen Gefängnisaufenthalt wurde er drogenfrei, doch die Leere war immer noch da. Kersten fand, ebenso wie Olga, diesen neuen Sinn bei der „Gefährdetenhilfe Scheideweg“, einer christlichen Lebensgemeinschaft in Hückeswagen – Scheideweg. Beide lernten dort, ihr Leben wieder mit Sinn zu füllen. Übereinstimmend kamen beide zur Aussage, dass man erst ganz tief unten sein muss, bevor man die Ausweglosigkeit erkennt. Diese Einsicht erschreckte viele der Besucherinnen und Besucher.

Vor allem die schonungslosen Darstellungen der beiden fesselten die Jugendlichen, die zu diesem Infoabend gekommen waren. Es wurde über die Schmerzen eines Entzugs genauso gesprochen wie über die Betrügereien und Diebstähle, die nötig waren, um die Sucht zu befriedigen.

Dies ist natürlich nur eine von vielen Möglichkeiten, mit der Sucht fertig zu werden. Weitere Infoabende zu Themen wie Alkoholabhängigkeit werden im Jugendheim folgen. Für Anfang 2005 haben Kalkum und Erhardt schon einen Infoabend über die heute so beliebten Alkopops eingeplant. Und auch hier wird wieder ein Betroffener seine Erlebnisse schildern. Denn dies ist, so wissen die beiden aus ihrer Erfahrung, der beste Weg, um mit Jugendlichen dieses sensible Thema anzugehen.