Im Dialog den besten Weg für „Auf der Höhe“ finden

Mehr Details, mehr Verständnis, mehr Dialog: Bei der Vertiefungswerkstatt zur Gestaltung des Baugebiets „Auf der Höhe“ zwischen Drabenderhöhe und Brächen stand gestern der konstruktive Austausch im Zentrum.

Rund 80 Gäste hatten sich am späten Nachmittag im Drabenderhöher Stadtteilhaus eingefunden, zum überwiegenden Teil Menschen aus den beiden Orten. Bürgermeister Ulrich Stücker freute sich in seiner Begrüßung über die große Resonanz: „Je mehr Menschen sich beteiligen, desto eher entsteht eine Planung, die trägt“, sagte er: „Wir wollen den Weg mit Ihnen zusammen gehen, um die beste Lösung zu finden.“

Ein großer Teil der Gäste war beim ersten Workshop Ende August noch nicht mit dabei. Für sie und die weiteren Besucherinnen und Besucher fasste Moderator Daniel Luchterhandt vom Hamburger Büro luchterhandt & partner das Wesentliche zusammen. „Ziel der heutigen Veranstaltung ist, Hinweise von Ihnen zu bekommen, welche Variante weiterverfolgt werden soll und wie diese noch besser gemacht werden kann“, formulierte er, „es geht darum, im Dialog mit den Menschen zu erörtern, was aus dem Standort werden soll.“

Am Modell ließen sich die beiden Varianten plastisch darstellen. Fotos: Christian Melzer

Es drehe sich nicht um eine finale Entscheidung, sondern darum, eine mögliche Richtung zur Gestaltung des Geländes einzuschlagen, so Luchterhandt. Peter Berner, Chef des Kölner Architekturbüros Astoc, bestätigte: „Wir sind auf dem Weg. Sie können den Prozess mitgestalten hin zu einer Art Rahmenplan“, wandte er sich an die Gäste. Sein Büro hatte die Anregungen aus der ersten Bürgerwerkstatt aufgenommen und in die aktuellen Vorschläge eingearbeitet.

Zwei Varianten stellte Berner als Resultate des August-Workshops vor: die „grüne Mitte“ und die „Inseln“. Während die erste Möglichkeit ein Baugebiet mit einem zentralen Freiraum vorsieht, beschreibt die zweite ein aus drei Teilen bestehendes Wohnareal mit Freiflächen dazwischen. Bei beiden Vorschlägen erfolgt die Bebauung vorwiegend entlang der Bundesstraße, geht also nicht tief in das insgesamt 21,4 Hektar große Plangebiet hinein. Der Architekt wies auf viele offene Fragen hin, die zu klären seien, etwa: Welche Art von Gewerbe soll in dem gemischten Quartier angesiedelt werden, Handwerk, Handel oder Dienstleistung? Wie sollen die Freiräume aussehen, naturnah oder durchgestaltet?

In der „Fishbowl“-Sitzordnung konnten Gäste und Experten sich unmittelbar austauschen.

Darüber und über alle weiteren interessierenden Umstände konnten die Gäste anschließend an mehreren Thementischen mit den Fachleuten von Astoc und der Stadt diskutieren und so verschiedene Aspekte in Augenschein nehmen, Anregungen und Bedenken äußern. Dazu gab es danach auch in der „Fishbowl“-Runde Gelegenheit: Inmitten des Publikums war ein Stuhlkreis gestellt, wo Bürgermeister Ulrich Stücker, Moderator Daniel Luchterhandt, Peter Berner von Astoc sowie die externen Fachleute Annette Paul von Lorber Paul Architekten aus Köln und Landschaftsarchitekt Johannes Böttger von der Kölner urbangestalt Platz nahmen. Drei Stühle blieben frei, auf die sich abwechselnd Bürgerinnen und Bürger setzen konnten und ihre Anliegen und Fragen vorbringen.

In der Runde stellte Bürgermeister Ulrich Stücker klar, dass es derzeit nicht um detaillierte Planungen gehe, sondern eher um das große Ganze, einen programmatischen Blick in die Zukunft. Die Beiträge der Gäste drehten sich um Themen wie ökologische Aspekte, Radverkehr, Beeinträchtigungen des Landschaftsbilds und die Frage nach konkretem Bedarf für ein solches Gebiet. Zum Ende der Vertiefungswerkstatt dankte der Bürgermeister für die konstruktive Diskussion und betonte: „Wir sind nach wie vor ergebnisoffen.“ Am 28. November 2024 steht die Abschlussveranstaltung zur Bürgerbeteiligung „Auf der Höhe“ an – wieder im Stadtteilhaus.


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Eine Antwort auf „Im Dialog den besten Weg für „Auf der Höhe“ finden“

  1. Erschreckende Bilder entstehen in den Köpfen der Anwesenden als am Montagabend (28.10.24) die Ausarbeitung der Pläne für das neue Baugebiet „Quartier Auf der Höhe“ des Architekturbüros ASTOC präsentiert wurden.
    Die in zwei zuvor sehr zeitaufwendigen Arbeitstagen in den Bürgerwerkstätten erarbeiteten konstruktiven Ergebnisse, Anregungen und Empfehlungen der Teilnehmer wurden kaum bis gar nicht umgesetzt. Für das neue Baugebiet sollte es eine behutsame Planung geben, deren Gebäude und Außenbereiche sich in die Landschaft einfügen und den Dorfcharakter erhalten sollte. Eine innovative und naturnahe Planung mit kleinen Wohneinheiten und überschaubaren Gewerbeeinheiten unter Berücksichtigung eines großen Abstandes zum Quellgebiet und den Höhen der angrenzenden Gebäude und Einfamilienhäusern. Demnach sollte eine maximale 2- geschossige Auslegung mit Einheiten, die sich energietechnisch selber versorgen und den vorhandenen Naherholungstourismus stärken sollte, auf einer reduzierten Fläche geplant werden.
    Die vorgestellten Modelle mögen in einer großen Stadt oder deren Vororten eine Perspektive darstellen, aber nicht hier im ländlich dörflichen Raum. Hier würden die im Modellentwurf gezeigten 4- geschossige Bauten von 12 Metern Höhe die dörfliche Struktur völlig zerstören.
    Ein Leuchtturmprojekt, so die ursprüngliche Vision der Stadt Wiehl, das hier eine Modellsiedlung mit Vorbildfunktion entstehen möge, wurde ebenfalls nicht umgesetzt. Die Stadt wollte die Bürger und deren Belange mit in die Planungen einfließen lassen und hatte daher zu den Programmwerkstatt-tagen aufgerufen.
    An dieser Stelle kann ich nur hoffen, dass diese Planung noch mal sehr kritisch überdacht und entsprechend überarbeitet wird, damit die konstruktiven Ergebnisse und fachlichen Einwände mit einfließen und das Dorf nicht von einer gigantischen Anlage erschlagen wird.

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