Gott habe der langen Geschichte des Vereins seinen Segen gegeben, sagte Marcus van Breen als er in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer und Leiter des Altenheims „Haus Siebenbürgen“ die vielen Gäste begrüßte, die zur 60-Jahrfeier des Adele-Zay-Vereins gekommen waren. Sie begann mit einem Gottesdienst in der Kapelle des Altenheims.
Sinn und Zweck des Vereins, der sich im Februar 1962 gründete, sei die Pflicht sich um das Schicksal der Alten, Kranken und gebrechlichen Siebenbürger Sachsen zu kümmern, die ihre Heimat verloren haben, insbesondere auch jener, die ohne Betreuung und Hilfe dastehen. Mit diesem Ziel eröffnete das Altenheim Drabenderhöhe im Sommer 1966 seine Pforte und binnen kurzer Zeit war das Haus fast vollständig belegt, so Ulrike Horwath, die heutige Vorsitzende des Vereins, in ihrer Festrede. Kurz erinnerte sie an die Namensgeberin, Adele Zay, geboren am 29. Februar 1849 in Hermannstadt, die Erzieherin und Lehrerin aber auch Vorkämpferin für die Rechte von Frauen war.
Das zentral gelegene Haus Siebenbürgen und seine Bewohner waren und sind stets eingebunden in das Geschehen von Drabenderhöhe, wichtige Institutionen sind fußläufig erreichbar. Unter dem Schirm des diakonischen Werkes der evangelischen Kirche bietet das Heim 182 Plätze, neun Bungalows, ein Altenwohnheim und steht allen Menschen offen. Im August 1995 wurde der Adele-Zay-Kindergarten in Betrieb genommen, der nach 19 Jahren vom Deutschen Roten Kreuz übernommen wurde.
Weitere große Projekte des Vereins waren der Bau der Kapelle und des Turms der Erinnerung unter Vorsitz von Pfarrer Kurt Franchy, Harald Janesch (Stellvertreter), Heimleiter Hans Klein, Michael Hartig und der damaligen Kreisvorsitzenden Enni Janesch. „Nur als Gemeinschaft kann man so große Vorhaben stemmen“, betonte Horwath, deren Dank noch einmal an Spender wie Kreisgruppen und Heimatortgemeinden auch aus NRW ging.
Tradition- und Kulturpflege sei ein wichtiger Baustein des Vereins, so bestehe eine enge Verbindung zur Kreisgruppe, mit der gemeinsam Kronenfest, Osterfeier, das vorweihnachtliche Puer natus durchgeführt werden. Erinnerungsstücke an die alte Heimat wie die nachgebildeten Burgen, Ausstellung von Trachten sowie das Siebenbürgisch- Deutsche-Heimatwerk sind im Haus ebenso untergebracht wie die Kleiderkammer für Bedürftige.
Enni Janesch, Ehrenvorsitzende der Kreisgruppe, gratulierte dem Adele-Zay-Verein zum Jubiläum und ging noch einmal auf die Verleihung des Heimatpreises für den Turm der Erinnerung ein, den die Drabenderhöher am 31. März dieses Jahres in Düsseldorf aus der Hand von Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung des Landes NRW in Empfang nehmen konnten. Mit dem Preis würdigte die Landesregierung den hohen Einsatz der Siebenbürger Sachsen in Vergangenheit und Gegenwart für den Austausch in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft , Kunst und Literatur zwischen NRW und der Region Siebenbürgen im heutigen Rumänien. Janesch erinnerte an Robert Gassner, der bei Einweihung der Siedlung sagte „Wir sind daheim“, der ebenso wie Andreas Kellner (Vater von Enni Janesch) zu den Gründungsmitgliedern des Vereins gehörte. „Daheim haben sich auch die Bewohnerinnen und Bewohner des Altenheims, die hier eine Heimat gefunden haben, schon immer gefühlt. So soll es auch in Zukunft sein“, sagte Enni Janesch und wünschte als langjährige Begleiterin im Vorstand „viele helfende Hände, die mit Kopf und Herz die Zukunft mitgestalten.“
Namens der Drabenderhöher Kreisgruppe gratulierte deren Vorsitzende Anita Gutt zum 60-jährigen Bestehen des Hilfsvereins. Als Geschenk hatte sie eine Gartenbank im Gepäck, die nach der großen Last und Herausforderung durch Corona zum Ausruhen unter dem Turm der Erinnerung einladen soll.
Der Adele-Zay-Hilfsverein widme sich tatkräftig der Nächstenliebe, so Pfarrer Gernot Ratajek-Greier, der zu Beginn der Jubiläumsfeier einen Gottesdienst in der Kapelle des Altenheims gestaltete, der musikalisch vom Honterus-Chor unter Leitung von Regine Melzer begleitet wurde.
Ursula Schenker
Foto oben: Als kleines Dankeschön für ihr Engagement überreichten Ulrike Horwath, Vorsitzende des Adele-Zay-Vereins (Bildmitte) und Heimleiter Marcus van Breen Blumen an Anita Gutt, Regine Melzer, Enni Janesch und Ursula Schenker. Foto: Agnes Franchy-Kruppa